Liberale Synagoge Darmstadt: "Eine Zierde unserer Stadt"

Film "Die Liberale Synagoge - Wenn Steine aus der Mauer schreien"  von Florian Steinwandter-Dierks (Regie, Drehbuch, Produktion, Loungefilm Darmstadt). (c) Florian Steinwandter-Dierks / Loungefilm 2013

Kleine Geschichte eines Tempels mit Orgelspiel: Die Liberale Synagoge Darmstadt (1876-1938).

Eine Annäherung durch Spurensuche / Von Martin Frenzel

Die Liberale Synagoge Darmstadt: Überragte die Dächer Darmstadts / Foto: Stadtarchiv
Die Liberale Synagoge Darmstadt: Überragte die Dächer Darmstadts / Foto: Stadtarchiv

Es geschah auch und gerade in Darmstadt - und vor aller Augen. Auch hier brannten die jüdischen Gotteshäuser in der Friedrichstraße, der Bleichstraße und in Eberstadt.

Auch in Darmstadt zerstörten die Nazis - wie überall in Deutschland - im November des Jahres 1938 im Zuge der Reichspogromnacht alle Synagogen.

Damit verschwanden auf einen gewaltsamen Brandanschlag hin alle jene Sakralbauten aus dem Darmstädter Stadtbild, die bis dahin Zeugnis abgelegt hatten vom Aufblühen des Darmstädter Judentums, seiner kulturellen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Bedeutung für die Stadt. Gerade die Rekonstruktion der Geschichte der zerstörten Liberalen Synagoge Darmstadt kommt einer detektivsähnlichen Spurensuche gleich: Gibt es doch - bis auf einige wenige zeitgenössische Schwarzweiß-Fotos von der Außenfassade des beeindruckenden, Darmstadts Dächer weithin überragenden Sakralbaus und einem einzigen Bild des nicht minder eindrucksvollen Innenraums - nur wenige, heute noch erhaltene Quellen.

Als die Liberale Synagoge Darmstadt am Mittwoch, 23. Februar des Jahres 1876 eingeweiht wurde, da war dies keineswegs ein Quantité négligeable, sondern ein zentrales, herausragendes gesellschaftliche Ereignis der Stadt. Dies geschah noch zu Lebzeiten des Großherzog von Hessen-Darmstadt, Ludwig III., der am 13. Juni 1877, gut ein Jahr nach Einweihung der Synagoge, stirbt. Sein Nachfolger als Großherzog wird dessen Neffe, Ludwig IV. 1877. 
Im Falle der Einweihung der neuen Liberalen Synagoge vollzog nicht eine Nischen-Gemeinde die Weihe ihres Gotteshauses, sondern - ganz im Gegenteil - ein blühendes, mitten im Darmstädter Stadtleben verankertes liberales Reform-Judentum präsentierte sich an diesem Tage nicht ohne berechtigtes Selbstbewusstsein und voller Stolz als Teil vom Ganzen.

Eins von zwei bekannten Innen-Fotos der Liberalen Synagoge Darmstadt (ca. 1900). Foto: Stadtarchiv Darmstadt
Eins von zwei bekannten Innen-Fotos der Liberalen Synagoge Darmstadt (ca. 1900). Foto: Stadtarchiv Darmstadt
Liberale Synagoge, um 1900 / Foto: Stadtarchiv
Liberale Synagoge, um 1900 / Foto: Stadtarchiv

So waren denn nicht nur hochrangige Vertreter der (liberalen) Israelitischen Religionsgemeinde gekommen, sondern auch die obersten Repräsentanten des Fürstenhauses Hessen-Darmstadt und führende Stadt-Persönlichkeiten.

Im zeitgenössischen Begleitheft des Jahres 1876, das auch die Predigt des Rabbiners Julius Landsberger enthält, heißt es, es habe sich eine "zahlreiche Versammlung" eingefunden, um der Einweihung des Gotteshauses beizuwohnen.

Erschienen war alles, was Rang und Namen hatte, um das neue jüdische Gotteshaus der Residenz- und Hauptstadt Darmstadt feierlich und gebührend einzuweihen: Ihre Großherzoglichen Königlichen Hoheiten Prinz und Prinzessin Ludwig von Hessen bei Rhein, aber auch die berühmte, in ihrem Einfluss bis nach England reichende Familie der Battenbergs war mit ihrer Durchlaucht Prinzessin von Battenberg und deren Sohn Prinz Alexander vertreten, des weiteren beehrten Graf zu Erbach-Schönberg nebst Gattin die Liberale Jüdische Gemeinde mit ihrer Anwesenheit, um dieses Ereignis gebührend zu feiern (vgl. dazu Predigt 1876; Bordon 1988; Postina 1988).

Ferner gaben sich zahlreiche Hofchargen, der englische und französische Gesandte nebst Gemahlinnen, der Ministerpräsident, die Vorsteher der verschiedenen Ministerien, die Räte des Ministeriums des Innern, die obersten Schulbehörden, die Generalität, die Provinzialdirektion, der Bürgermeister der Stadt Darmstadt, Albrecht Ohly (1829-1891; 1879 erfolgte Ohlys Ernennung zum Oberbürgermeister durch den Großherzog), die Beigeordneten und Stadtverordneten, das Oberconsistorium, die Evangelische Geistlichkeit und - so wörtlich - "viele angesehene Bürger der verschiedenen Confessionen" (Predigt 1876: 3).

 

(...) 

Erster Rabbi der Liberalen Synagoge: Der Thora-Gelehrte und Orientalist Dr. Julius Landsberger (1819-1890) / Litho: Stadtarchiv
Erster Rabbi der Liberalen Synagoge: Der Thora-Gelehrte und Orientalist Dr. Julius Landsberger (1819-1890) / Litho: Stadtarchiv
War schon um 1900 Nachbarin des Stadtkrankenhauses Grafenstr.: Die Liberale Synagoge / Foto: Stadtarchiv
War schon um 1900 Nachbarin des Stadtkrankenhauses Grafenstr.: Die Liberale Synagoge / Foto: Stadtarchiv

Es war Rabbiner Dr. Julius Landsberger, der das Zeremoniell der Einweihungam 23. Februar 1876 eröffnete: Er selbst trug eine Thorarolle, gefolgt von elf weiteren Thorarollenträgern, feierlich ins neue Gotteshaus hinein und durchschritt "unter den herrlichen Klängen der Orgel mit Begleitung von Blasinstrumenten" den Mittelgang bis zu den Stufen hin zur Heiligen Lade.

Dort oben angekommen, übergab der Großherzogliche Baumeister Köhler symbolisch den Schlüssel zur Heiligen Lade an den ersten Gemeindevorsteher Heinrich Blumenthal.

Das zeitgenössische "Darmstädter Tagblatt" berichtete damals, im Februar des Jahres 1876, von einer rundum gelungenen Synagogen-Einweihung. Da war von einer "in ebenso reichem wie geschmackvollem Style erbauten Synagoge" die Rede, aber auch von einer "würdigen, feierlichen" und "ergreifenden" Feier der Einweihung. Auch vergaß der Reporter des TAGBLATTS nicht, darauf hinzuweisen, dass das "geräumige, in brillanter Beleuchtung strahlende Gotteshaus" hohe Prominenz versammelte, die neu gestifteten Thora-Rollen von "prächtiger Ausstattung" gewesen seien.

Die Zeitung hob auch die Leistung des Kreisbaumeisters Köhler hervor, "dessen Verdienst die so gelungene Ausführung des neuen Tempels ist."

Treffliche Orgelbegleitung und "auf das Vorzüglichste ausgeführte" Chöre von Mitgliedern des Musik- und Mozartvereins hätten das ihre dazu beigetragen, die Veranstaltung zu verschönern.

Aber damit nicht genug: Kaum war die Einweihung des Synagogen-Neubaus am 23. Februar 1876 vollzogen, wurde in einer Annonce des "Darmstädter Tagblatts" für Samstag, den 26.Februar des gleichen Jahres, zum zünftigen Fest-Ball, zur Feier der Synagogen-Einweihung geladen - und zwar in den legendären Saal des heute nicht mehr existierenden Gasthofs "Zur Traube".

Anders gesagt: Zur Einweihung der Liberalen Synagoge Darmstadt tanzte die ganze Stadt.

Peter Gay, Kenner des deutschen Judentums schreibt in seinem Buch "Freud, Juden und andere Deutsche" treffend zur besonderen Atmosphäre der Gründer- und Kaiserzeit: "Was die deutschen Juden in dem Vierteljahrhundert zwischen der Thronbesteigung Wilhelms II. und dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs zur deutschen Kultur beitrugen, taten sie weitaus mehr als Deutsche denn als Juden." (vgl. Gay 1989: 115). Zwar seien die deutschen Juden in vielerlei Hinsicht auch in der wilhelminischen Gesellschaft Außenseiter geblieben. Aber allein das Beispiel des 1893 gegründeten "Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens" bekundete laut Peter Gay schon in seinem Namen "das feste Vertrauen in die Zukunft der Assimilierung". So sei das Deutschtum der gebildeten Juden in jenen Dekaden kein Versuch der Tarnung gewesen, keine ängstliche Selbstverleugnung, sondern "ein Gefühl der Teilhabe an einer Kultur, die Humanisten und Kosmopoliten wie Kant, Schiller und Goethe hervorgebracht hatte."

Historischer Stadtplan von 1904 / Foto: Stadtarchiv
Historischer Stadtplan von 1904 / Foto: Stadtarchiv

So konnten demzufolge um 1880 die deutschen Juden nach Gay auf "einJahrhundert der Emanzipation" zurückblicken, "die Beschränkung auf die sogenannten jüdischen Berufe wie Hausierer und Geldverleiher war weitgehend aufgehoben" (vgl. Gay 1989: 117). So wurde die Verordnung von 1869, die den Juden im Deutschen Bund die bürgerliche Gleichberechtigung zugestand, zwei Jahre später, im Zuge der Bismarck'schen Reichsgründung von 1871, für ganz Deutschland gültig.


Immer mehr deutsche Juden durften und konnten demnach beispielsweise die freien Berufe ergreifen, wurden Mediziner oder Rechtsanwälte.

Viele der deutschen Juden betrachteten sich - wie Peter Gay - betont - als "aufrichtige Deutsche". Man konnte demnach ein ‚typischer' Jude und zugleich ein ‚echter' Deutscher sein - ebenso wie ein typischer "Hessen-Darmstädter".

Auch viele der Darmstädter Juden waren alles zugleich: Deutsche, Juden und Heiner.

Viele von ihnen, waren derart kaisertreu und vaterlandsliebend, dass sie mit großem Hurrapatriotismus und Heldenmut in den Ersten Weltkrieg zogen. Zahlreiche deutsch-jüdische Frontkämpfer erhielten gar das Eiserne Kreuz - der Gedenkstein auf dem Darmstädter Jüdischen Friedhof legt Zeugnis ab von den zahlreichen Gefallenen jüdischen Glaubens.

(...)

 

Schwierige Grundstücksverhandlungen mit der Stadt: Die schwere Geburt eines Gotteshauses

Sucht man nach Spuren über die Entstehungsgeschichte der Liberalen Synagoge Darmstadt, stößt man nicht nur auf eine Mauer des Schweigens und Vergessens, sondern unweigerlich auch auf eklatante Quellenlücken: Es gibt kaum schriftliche Überlieferungen zur Geschichte der Liberalen Synagoge Friedrichstraße, beinahe alles fiel der Nazi-Verfolgungs- und Zerstörungswut zum Opfer, sodann der Brandnacht 1944 und in der Nachkriegszeit einer weithin verbreiteten kollektiven Verdrängungsleistung.

Allerdings - und dies ist schon bemerkenswert - haben sich mit den "Acten der Bürgermeisterei Darmstadt, die Erbauung einer neuen Synagoge betreffend" von 1871 zumindest rudimentäre Aktenbestände im Darmstädter Stadtarchiv bewahrt, die uns Auskunft geben können über die Bemühungen der liberal orientierten Israelitischen Religionsgemeinde Darmstadt, bei der Stadt ein geeignetes Grundstück für den Bau des neuen Gotteshauses zu erwerben. Es handelt sich dabei ums Baugesuch der Israelitischen Religionsgemeinde und Abschriften der diffizilen Grundstücksverhandlungen. Am 18. November 1871 - im gleichen Jahr - genehmigt Großherzog Ludwig III. einen Plan zur Erweiterung der Stadt Darmstadt nach Nordwesten, den sogenannten Blumenthal-Plan, benannt nach dem legendären Stadtplaner und Industriellen Heinrich Blumenthal. Dieser schuf mit dem Blumenthal-Viertel das heutige Johannesviertel und modernisierte das Darmstädter Stadtbild nachhaltig.

An der Kreuzung Friedrichstraße und damaliger Fabrikstraße sowie der Fuchsstraße, gegenüber dem Schulgebäude der Städtischen Knaben-Mittelschule (spätere Ohly-Schule) und der Alice-Schule, fand die Liberale Jüdische Gemeinde, deren Vorstand Heinrich Blumenthal angehörte, schließlich nach längerem Grundstücks-Tohuwabohu ihren festen Standort.

Der Ablauf der Grundstücksverhandlungen zwischen Israelitischer Religionsgemeinde und Stadt Darmstadt lässt sich anhand der vorhandenen Aktenbestände in seinen wesentlichen Konturen nachvollziehen: Es ist bereits im Jahr 1871 - dem Jahr der Reichseinheit - als die Israelitische Religionsgemeinde an die Stadt Darmstadt am 18. Oktober dieses Jahres herantritt, um von ihr ein Gelände zum Bau einer neuen Synagoge zu erwerben ("an den verehrlichen Stadtvorstand der Residenz Darmstadt"). Wörtlich heißt es in dem Gesuch: "Für die Israelitische Religionsgemeinde dahier liegt das unabweisbare Bedürfnis zum Neubau eines Gotteshauses vor" (vgl. Acten 1875).

Das Gotteshaus würde man gern auf dem der Stadt gehörenden Arbeitshaus-Gelände in der Friedrichstraße ein Gotteshaus erbauen, heißt es weiter. Man wolle zwar dafür sorgen, dass die neue Synagoge "prunklos" ausfalle, wohl aber "in einem dem Zweck angemessenen Style" erbaut werde.

Gleich von Beginn an geht es um den späteren Standort Friedrichstraße - ein Grundstück von circa 260 Quadratklaftern. Wie die Akten belegen, betont die liberale jüdische Gemeinde in dem Bittschreiben, man lege wert auf ein größeres Grundstück, zudem wolle man das neue Gotteshaus mit einer kleinen Grünanlage umrunden. Nicht zuletzt bittet der Vorstand der Israelitischen Religionsgemeinde die Stadtväter um finanzielle Unterstützung für das Projekt. Die in den Akten des Stadtarchivs zu findende Begründung für eine städtische Finanzspritze ist interessant und entspricht dem do-ut-des-Prinzip: So heißt es dort, die Darmstädter Juden hätten sich in der Vergangenheit ihrerseits in Gestalt steuerlicher Abgaben an der Finanzierung christlicher Darmstädter Kirchen in bezug auf deren Instandhaltung oder Renovierung beteiligt und auch die Besoldung christlicher Pfarrer mit ermöglicht.

Die Gemeinde bittet mithin um einen ermäßigten Verkaufspreis fürs Grundstück. Der Antrag auf einen finanziellen Zuschuss an die Stadt Darmstadt trägt das Datum 18. Oktober 1871. Es sollten dann noch mehr als vier Jahre ins Land ziehen, ehe das Synagogen-Neubau-Projekt vollendet war: Auch die Namen der Antragsteller verraten einiges darüber, wie prominent die "Motoren" und Initiatoren des Neubau-Projekts waren. So unterzeichnete nicht nur der Vorsteher der Israelitischen Religionsgemeinde Emanuel Fuld, sondern auch so angesehene Persönlichkeiten wie Otto Wolfskehl und Heinrich Blumenthal. Die Familie Fuld war eine Darmstädter Institution, besaß sie doch ein beliebtes Herrengarderobe- und Kurzwarengeschäft an der Ecke Marktplatz/Ludwigstraße.

Die Finanzkommission der Stadt gibt nach Prüfung des Antrags grünes Licht: Das Gremium stimmt dem Wunsch der liberalen Darmstädter Reformjuden zu, dass sich die Stadt Darmstadt an den Baukosten der Liberalen Synagoge beteiligt. Allerdings wird ebenfalls festgelegt, dass die reellen Kosten fürs Grundstück zunächst zugrunde gelegt werden müssten, ein künstlich gesenkter Grundstückspreis komme nicht in Betracht. "Zum Behufe der Bebauung" beantragt die städtische Finanzkommission die Bewilligung von 5.000 Gulden Zuschuss.

Wohlwollend erwähnt wird hier die Tatsache, dass sich die Gemeinde an der Finanzierung etwa der Darmstädter Stadtkirche und der Stadtkapelle beteiligt habe.

Es folgt ein offizieller Beschluss des städtischen Gemeinderats vom 16. November 1871: "Der Israelitischen Religionsgemeinde wird", heißt es da wörtlich, "der Arbeitshausplatz an der Friedrichstraße (überlassen)" - und zwar zum Preis von den damals 50 Gulden pro Quadratklafter.

Der Standort wies zu diesem Zeitpunkt nicht nur das alte städtische Arbeitshaus auf, sondern wartete, wie einer zeitgenössische Stadtkarte verrät, auch mit zwei Schulen auf, der städtischen Knaben-Mittelschule (später Ohlyschule) und der Alice-Schule in unmittelbarer Nähe. Nicht zuletzt befand sich das städtische Krankenhaus einen Steinwurf vom anvisierten Standort entfernt.

Ferner wird zugesagt, dass die Stadt die dortigen alten Gebäude auf ihre Kosten abreißen lassen werde. Zudem bewilligt das Stadtparlament einen Zuschuss in Höhe von 5.000 Gulden "zum Zwecke des Baus der neuen Liberalen Synagoge Darmstadt".

Sodann schreibt der Darmstädter Gemeinderat an Gemeindevorsteher Emanuel Fuld im Januar 1872 und teilt darin die positive Weichenstellung des Gemeinderats mit, bittet aber zugleich die Gemeinde, sich nun einen Messbrief vom Vermessungsamt ausstellen zu lassen. Am 24. Januar 1872 übermittelt Otto Wolfskehl im Namen der Gemeinde und des Vorstands der Israelitischen Religionsgemeinde der Stadt "seinen innigsten Dank" für die Bewilligung des Zuschusses.

Zu Beginn des Jahres 1872 kommt es dann aber - wohl vorübergehend - zu einem Dissens zwischen der Gemeinde und der Stadt: Denn die nun lückenhaft werdenden Aktenbestände zeigen, dass die Stadt mit Schreiben vom 21. Juni 1872 an die Israelitische Religionsgemeinde die Vereinbarung über einen Grundstückskauf an der Friedrichstraße platzen ließ. Begründung: Die Gemeinde habe bei der Saalbaugesellschaft auf der gegenüberliegenden Seite der Friedrichstraße ein anderes Grundstück für den Synagogenbau erworben. Hintergrund: Die Saalbaugesellschaft war jene Trägergesellschaft, die das Projekt eines städtischen Saalbaus ("Gut Stubb") verfolgte (und am 24. November 1873 eröffnen konnte).

Wörtlich heißt es in den "Acten der Bürgermeisterei Darmstadt", die trotz der Brandnacht 1944 erhalten geblieben sind, da man sie rechtzeitig in Bunkern und Stollen auslagerte: "Nachdem wir Ihnen einen Abschnitt unseres Arbeitshaus-Geländes zur Disposition gestellt haben, Sie es aber in der Folge (vorgezogen), ein Grundstück der Saalbaugesellschaft zu erwerben, betrachten wir das provisorische Übereinkommen als von selbst erloschen."

Tatsache ist wohl, dass es in jener Phase Parallelverhandlungen der Gemeinde mit der Stadt einerseits und der Saalbaugesellschaft gab.

Am 27. Mai des Jahres 1872 befasst sich die Finanzkommission der Stadt abermals mit dem Thema: Diesmal geht es um den Tausch des Grundstücks Saalbaugesellschaft mit dem städtischen Gelände Arbeitshaus an der Friedrichstraße. Bei diesem Versuch, sich am Ende doch noch zu einigen, spielt offenbar Stadtbaumeister Eduard Hechler (1868-1880) eine Schlüsselrolle. Es wird folgender Beschluss ins Auge gefasst: Die Stadt überlässt der Gemeinde nun doch bis zum 15. März 1873 gegen Einmalzahlung von 10.280 Gulden das Arbeitshaus-Grundstück. Für jeden Tag der verzögerten Übergabe des Grundstücks an die Israelitische Religionsgemeinde verpflichtet sich die Stadt, 25 Gulden zu zahlen.

All diese Unstimmigkeiten halten - so darf vermutet werden - nicht lange an, denn ein Jahr später - 1873 - haben sich Stadt und Religionsgemeinde offenkundig auf einen gütlich vollzogenen Geländetausch geeinigt.

Zwar ist der Synagogen-Standort Arbeitshaus offenbar kleiner als das Gelände der Saalbaugesellschaft, bietet aber, wie es in den Schriftsätzen heißt, dafür eine schönere Umgebung, sei besser arrondiert und geeignet, die geplante rechteckige Längsbau-Weise des Sakralbaus einzupassen.

Als am 3. März 1873 schließlich auch die Großherzogliche Ober-Studiendirektion keine Einwände gegen den Synagogen-Bau in der Nähe der Stadtschule (Ohlyschule) erhebt, steht der endgültigen Verwirklichung nichts mehr im Wege. Im Juli 1873 erfolgt sodann die Abwicklung des Finanzzuschusses der Stadt an die Gemeinde, offenkundig verteilt auf verschiedene Stadthaushalte. So findet sich in den Akten ein Bescheid, wonach die Stadtkasse nun die zweite Hälfte des zugesagten Zuschusses an den Rechner der Gemeinde, August Wiemer, überwiesen habe.

Eine wahre Fundgrube von großem Wert stellt das äußerst akribisch und handschriftlich geführte "Rechenbuch" der Israelitischen Religionsgemeinde dar, sorgsam Einnahmen und Ausgaben für den eigenen Gemeinde-Haushalt auflistend, datiert aufs Jahr 1875.

Aus diesem Rechenbuch der Gemeinde erfahren wir, wie hoch die Kosten der Liberalen Synagoge bis zu diesem Zeitpunkt waren: So wird der Erwerb des Bauplatzes mit insgesamt 27.609 Gulden und 71 Kreuzern veranschlagt.

Die Erbauungskosten der Liberalen Synagoge bezifferten sich in der Zeit von 1873 bis 1874 auf insgesamt 124.735 Gulden und 43 Kreutzer. 1875 kamen nochmals 111.514 Gulden und 30 Kreuzer an Kosten hinzu. Das Gemeindehaus der Israelitischen Religionsgemeinde schlägt infolgedessen mit zusätzlich 77.162 Gulden zu Buche (Stand 1875). Summa summarum lagen die Baukosten des jüdischen Gotteshauses - so die Angaben des gemeindeeigenen Rechenbuchs - bei nun in neuer Währung errechneten 270.630 Mark und 86 Pfennig.

Besonders instruktiv sind die detaillierten Aufführungen von zahlreichen Einzelposten für die am Synagogen-Neubau beteiligten Handwerker: Daraus lässt sich schließen, dass nahezu die gesamte Region Rhein-Main-Neckar am Bau der Synagoge aktiv mitwirkte - und der Bau der Synagoge ganz offenkundig dazu beitrug, etliche Handwerksbetriebe in Lohn und Brot zu bringen. Weit überwiegend sind es örtliche Handwerker, die aus dem Bau des Gotteshauses ihren pekuniären Nutzen ziehen.

So finden sich etwa Hofmaurermeister, Mersmeister, aber auch Steinhauermeister Jakob Weiß aus Hering, Zimmermeister Diehl aus Groß-Gerau, die Orgelfabrik C. F. Walcker & Cie. aus Ludwigsburg, ein Hofdachdeckermeister, Schlossermeister aus

Ober-Ramstadt, Schlossermeister Christian Moser aus Hanau, Heizapparate liefert die Mainzer Firma "Heckmann & Ziehender", verzeichnet sind auch der Graveur Stephan und der Metallgießer Otto. Kapellmeister Luchs erhält fürs Einstimmen und Überprüfen der neuen Orgel der Liberalen Synagoge ein Honorar von 85 Gulden und 71 Kreuzern. Nebst Gärtnerarbeiten, Vermessungstätigkeiten und Putzdiensten verzeichnet das Rechenbuch auch die Arbeiten des Eberstädter Maurermeisters Heinrich Simon.

Die Aufstellung dokumentiert eine Unzahl beteiligter Firmen (eine Gemeinsamkeit mit dem heutigen Kongreßzentrum Darmstadtium): Heidelberg, Mainz, Ludwigsburg, Groß-Gerau - der gesamte Rhein-Main-Neckar-Raum ist vertreten. H. Beiler liefert offenkundig gemalte und verbleite Fenster. Pflästermeister Bayer aus Seligenstadt sorgt für die Pflasterung des Areals vor der Synagoge. Der Offenbacher Schreinermeister Georg Schäfer ist ebenfalls dank seiner Tätigkeiten im Rechenbuch verewigt. Auch der Ankauf und die Reparatur von Synagogengeräten schlägt zu Buche. Von besonderem Interesse in diesen Aufzeichnungen ist auch der Abschnitt der "Zurückzuzahlenden Kapitalien": Offenbar haben verschiedene Leute Kapitalien aufgenommen - Mindestanzahl 300 Personen. Das Prinzip besteht darin, dass danach drei Glückliche ausgelost werden, die ihr Geld zurückerhalten. Das Rechenbuch verzeichnet 600,00 Gulden Anleihen bei denn betuchteren Mitgliedern der Gemeinde.

Interessant: Auch die Sparkasse Darmstadt gibt einen Kredit ("Kapitalisierung zum Zwecke eines Synagogenneubaus") - in Höhe von 9.165 Mark (diese Währung war mittlerweile Gulden-Nachfolger). Auch das Bankhaus Wolfskehl gehört zu den Kreditgebern des Bauprojekts. Verzinslich als Sparguthaben zugunsten der Synagoge deponiert waren dort 1874 insgesamt 37.389 Mark und sieben Pfennige.

Der Jüdische Frauenverein spendet den Akten zufolge für die Innere Ausstattung der Synagoge einen Kredit von 1.565 Mark. Und die Gattin des Obermedizinalrats Emanuel Merck vergibt ein Darlehen für den Synagogen-Neubau in Höhe von 75.000 Mark (verzinslich für 4,5 Prozent). Auch Kleinstspenden hält das Rechenbuch der Gemeinde fest, etwa eine in Höhe von 16,80 Mark oder eine andere in Höhe von 52,63 Mark. Johanna und Otto Wolfskehl spenden 1.714 Mark für die bemalten Synagogenfenster.

Das Protokollbuch der Generalversammlung und der Vorstandssitzungen der Saalbaugesellschaft bestätigt im übrigen die Indizien des Geländetauschs an der Friedrichstraße: Da die Saalbaugesellschaft im März 1870 die Weichen stellt, den künftigen Saalbau in die Riedeselstraße zu verlegen, wird das Gelände Friedrichstraße/Fabrikstraße (spätere Fuchsstraße), Nähe Promenadenstraße (spätere Bismarckstraße) nicht länger benötigt.

Eine Pikanterie am Rande: Laut Darmstädter Brandkataster musste für die neue Liberale Synagoge eine Brandschutzversicherung abgeschlossen werden - makaber angesichts der Brandstiftungen des Novemberpogroms von Staats wegen im Jahre 1938. Die Gesamtsumme der Versicherung gegen Feuersbrünste aller Art betrug demzufolge 229.370 Gulden, das Gesamtversicherungskapital einschließlich Gebäude und Grundstück beziffert sich da auf 257.680 Gulden. Das gleiche Brandkataster verzeichnet den Versicherungswert der zerstörten Synagoge - wenige Wochen nach dem Novemberpogrom am 1. Januar 1939 lapidar mit "0,00 Reichsmark".

Die Orgel wurde eigens mit versichert. 1876 versicherte man auch das angrenzende Gemeindehaus, der 1902 um einen Anbau erweitert wurde. Als offizielle Adresse der Liberalen Synagoge Darmstadt firmierte die "Friedrichstraße 2". Das alles steht nachzulesen im heute noch erhaltenen Brandkataster der Stadt Darmstadt. Auch die Liberale Synagoge war bei der Hessischen Brandversicherungskammer zu versichern.

Als generelles Resümee lässt sich mit Blick auf die Zahlenkolonnen des Rechenbuchs der Israelitischen Religionsgemeinde festhalten, dass die Religionsgemeinde der liberalen Reform-Juden den Löwenanteil der Baukosten des Sakralbaus trug und dafür sorgte, dass private Spenden hereinkamen.

Ein Tempel mit Orgelspiel: Das Wesen der Liberalen Synagoge

Stadtbaumeister Eduard Köhler erhielt offiziell die Federführung des Baus der Liberalen Synagoge Darmstadt inne, übertrug aber die eigentliche Bauausführung auf seinen Assistenten Stephan Braden 1839-1900). Beide hatten bereits gemeinsam das Darmstädter Landgerichtsgebäude errichtet, Braden selbst avancierte nach der Ära Köhlers zu dessen Nachfolger als Stadtbaumeister (von 1880 bis 1900).

In dieser Eigenschaft schuf Braden später auch das erste, am Böllenfalltor gelegene Straßenbahndepot.

Schon der Bau der Liberalen Synagoge Friedrichstraße zwischen 1873 bis 1876 entpuppte sich als Bradens Meisterstück: Er schuf einen repräsentativen, überaus imposanten Sakralbau, der alles bis dahin in Darmstadt da gewesene in den Schatten stellte. Ins Auge stachen der vom Historismus jener Zeit geprägte, neoromanische Bau-Stil des neuen Gotteshauses, mit bewussten Anleihen sowohl bei maurisch-orientalischen Einsprengseln, vor allem aber auch der äußeren wie inneren Nachahmung des protestantisch-christlichen Kirchenbaus. Vier kuppelbekrönte Ecktürme machten das Gotteshaus der Darmstädter Reform-Juden zu einem städtebaulichen Unikum.

Nicht umsonst sorgte die Liberale Synagoge Darmstadt - zu einem Zeitpunkt, als sie noch gar nicht vollendet war - bereits weit über die Grenzen Darmstadts in Fachkreisen für Furore: Noch während der Bauphase stand das Projekt Köhlers und Bradens im Blickpunkt der Darmstädter Jahrestagung des "Mittelrheinischen Architecten- und Ingenieursvereins" von 1875. Dessen Skizzenbuch aus dem gleichen Jahr ist bis heute als wichtige Quelle erhalten geblieben: Darin finden sich nicht nur eine filigrane Fassadenzeichnung der Liberalen Synagoge Friedrichstraße, sondern auch die Grundrisse von Erdgeschoss und Galerie, die interessante Einblicke in das Innere des Sakralbaus geben.

So heißt es in besagtem Skizzenbuch zur Erinnerung an die zweite Hauptversammlung des Vereins" unter anderem, der innere Raum sei "durch zwei Säulenreihen, welche auf Stichbogen die Emporbühnen tragen, in drei Schiffe geteilt." Augenfällig ist auch die Trennung von Frauen (Empore) und Männern (unten im Saal).

Aus der Architekten-Beschreibung wird klar, dass die Liberale Synagoge Darmstadt auch innen eine Abkehr von jener streng orthodoxen Zentralbau-Weise vollzog, der bis dahin die jüdischen Gotteshäuser geprägt hatte: Der Almemor, der zentrale Betstuhl, geriet nun auf einmal zum Anachronismus, wurde statt dessen - "christlichem Zeremoniell folgend an die Ostwand der Synagoge, in unmittelbare Nähe der heiligen Lade gerückt" (Salomon Korn). Dort befand sich nun - ähnlich der Anordnung des Altars in christlichen Kirchen - der Vorlesepunkt des Rabbiners mitsamt der Thora. So ähnelte der gewollte Längsbau der Liberalen Synagoge an der Stirnseite des Gotteshauses - deren Innenraum von zahlreichen maurischen Zierelementen geprägt war - in puncto Vorlesepult und Allerheiligstem ganz offenkundig der christlichen Kirchenschiff-Bauweise auch insofern, als beide auf einem Podest platziert wurden (vgl. dazu Postina 1988:180). Nicht genug damit: Die Liberale Synagoge erhielt - synagogenuntypisch - eine Orgel. Wohl kein Utensil im Innern symbolisiert stärker die Annäherung an die protestantisch geprägte Gesellschaft als dieses Musikinstrument mit seinen markanten Pfeifen-Klängen.

Auch das Äußere der Liberalen Synagoge erfuhr im Skizzenbuch des Mittelrheinischen Architecten- und Ingenieurvereins eine detaillierte Beschreibung: So seien sämtliche Außenflächen "mit sauber gerichteten rothen Sandsteinen verkleidet. Die Dächer des Schiffs sind mit Schiefer, diejenigen der Ecktürme mit Zink eingedeckt."

Christian Häussler hat im Zuge seiner intensiven Recherchen eine interessante Entdeckung gemacht: Die sternförmigen Abschlüsse auf den Rundungen der vier Ecktürme der Liberalen Synagoge zeigen Sterne mit sieben Zacken, über dem achteckigen Abschlussknauf befinde sich ebenfalls ein siebenstrahliger Stern.

Zwar ließen viele Architekturdetails des Synagogenbaus Sternformen zu, etwa bei den Fensterrosetten und Fensterverglasungen, "aber nirgendwo", so Häusslers Analyse, "findet sich ein Davidstern." Sieben Zacken haben die Sterne, sieben, wie die Tage der Schöpfung, Häussler interpretiert dies als ein stilistisch verbindendes Element zur gemeinsamen Schöpfungsgeschichte, zu den gemeinsamen Wurzeln, der Huldigung an den einen und gleichen Gott der Christen. Auch dieses interessante Detail würde für die These der weitgehenden Anpassung des liberalen Reformjudentums an die Norm des wilhelminischen Kaiserreichs sprechen.

Hammer-Schenk (1981) weist darauf hin, dass im Synagogenbau als Kultbau einer Minderheit "die sozialen Umstände und Abhängigkeiten, denen Bau- und Stilformen unterworfen sind, wesentlich pointierter (aufscheinen) als in anderen Baugattungen." (10). Durch das Fehlen einer festen Bautradition hätten Auftraggeber und Architekt oftmals relativ freie Hand gehabt, "den Bau so zu gestalten, wie sie glaubten, dass er in Bau- und Stilformen die jeweilige Gemeinde und ihre Mitglieder am besten repräsentierte." Doch es seien nicht nur die Architekten, die auf die Gestalt der Synagoge Einfluß hatten - "die anhaltendste Tradition im Synagogenbau war der Einfluß der überwiegend feindlichen Umwelt." Allerdings habe die Ende des 18. Jahrhunderts einsetzende Emanzipation die kulturelle, gesetzliche und soziale Angleichung der Juden an die christliche Gesellschaft nach sich gezogen. Hammer-Schenk: "Die volle Gleichberechtigung erreichten die deutschen Juden erst durch die Gesetzgebung des Deutschen Reiches. (...) Die Epoche der größten Gleichberechtigung, bzw. mit den geringsten Repressionen und den größten Hoffnungen auf Besserung der Verhältnisse erlebten die deutschen Juden in der Zeit von etwa 1855-1875." (vgl. Hammer-Schenk 1981: 13).

Für die bauliche Ausprägung bezeichnet die Gleichberechtigung demnach einen wichtigen Zeitabschnitt in der Geschichte des Synagogenbaus: "Seit der Mitte der sechziger Jahre (des 19. Jahrhunderts; M.F.) ist ein größeres Selbstbewusstsein innerhalb der jüdischen Gemeinden zu bemerken, dass sich baulich in der Wahl eines scheinbar eigenen Baustils auszudrücken versucht; die aufwendigen maurischen Synagogen sind Ausdruck dieses Selbstverständnisses" (vgl. Hammer-Schenk 1981: 311). Erwähnt wird dabei ausdrücklich das Beispiel der Liberalen Synagoge Darmstadt als einem "großen Zentralbau mit vier kuppelgekrönten Ecktürmen auf einem größeren Grundstück als rundum freistehenden Bau in romanisch-maurischem Stil" (vgl. Hammer-Schenk 1981: 325-326).

Hammer-Schenks Fazit: Viele Synagogen jener Zeit weisen innen wie außen eine ungeheure Stilvielfalt auf, lassen sich nicht auf einen pauschalen Nenner bringen. Augenfällig ist indes, dass die weit überwiegende Anzahl der zwischen 1850 und 1910 errichteten jüdischen Gotteshäuser im "romanischen" Stil errichtet wurden (vgl. Hammer-Schenk 1981: 351).

Salomon Korn hat (Korn 2005) von der dreifachen Bestimmung der Synagogen als Haus der Versammlung (Bet ha-Knesset), Haus des Lernens (Bet ha-Midrasch) und Haus des Betens (Bet ha-Tefila) hingewiesen. Dies bezeugt demzufolge die Vielfalt des Wesens jüdischer Gotteshäuser - eine Vielfalt, die sich auch und gerade in Gestalt der Liberalen Synagoge Darmstadt widerspiegelt.

Korn dazu: "Synagogen zählen zu jenen Baugattungen, die sich nicht ohne weiteres lexikalisch definieren lassen. (...) (In) der Tat ist sie eher ein geistiges, denn ein baukünstlerisches Gebilde. Immaterieller Gehalt und materielle Hülle haben im Lauf von über 2000 Jahren ein spannungsvolles Wechselverhältnis herausgebildet, ohne je zu einer architektonischen ‚Idealgestalt' zu finden." (vgl. Korn 2005 15).

Auch für Darmstadt gilt: In der Diaspora haben die Juden den Baustil des eigenen Gastlands übernommen. Im Zuge der Emanzipation des deutschen Judentums im 19. Jahrhundert lässt sich jedoch laut Korn ein neuer Trend beim Bau der Synagogen feststellen: Von da an hatte die Wahl eines bestimmten Baustils "öffentlichen Bekenntnischarakter" (Korn 2005: 16). Ausdruck dieses Trends war eine deutliche Annäherung des Synagogenbaus an den christlichen Kirchenbau, freilich unter Wahrung jüdischer Eigenständigkeit, zugleich aber auch ein deutsch-nationales Bekenntnis dieser Synagogen zum eigenen Vaterland. Schon Gottfried Semper hatte beim Bau der Dresdner Synagoge 1840 das Dilemma so gelöst, dass dort im Innern eher orientalisierende, außen jedoch romanisierende Gestaltungselemente dominieren. Auch im Falle der Liberalen Synagoge Darmstadt lässt sich aufgrund der erhaltenen Fotos und der Beschreibungen eine solche Mixtur orientalischer und vor allem abendländischer Bauformen herausarbeiten.

Korn dazu: "Dieser Stileklektizismus versinnbildlicht die Versuche, durch Mischung orientalischer und abendländischer Bauformen, für die in ihrer gesellschaftlichen Stellung bedrohten Juden einen eigenen, identitätsstiftenden Baustil zu finden und gleichzeitig die Zugehörigkeit zu Deutschland zu bekennen."

So lässt sich auch und gerade die Liberale Synagoge Darmstadt als Ausdruck der Suche des Darmstädter Judentums nach Anerkennung, ja, mehr noch als klares Bekenntnis zum deutschen Kaiserreich und der Darmstädter Stadtgesellschaft interpretieren. Man sah sich bewusst als Teil der deutschen Nation, das bildete das Selbstverständnis des liberalen Reform-Judentums. Korn verweist auf die Tatsache, dass man daher verstärkt dazu übergegangen sei, sich deutsche Israeliten anstatt "Juden" zu nennen und dass Synagogen als "Tempel" firmierten. Deutschland und eben nicht mehr das ferne Palästina habe nun als "gelobtes Land" gegolten.

Die synagogale Raumordnung - die Jahrtausende alte Orientierung auf die Raummitte hin - ward nun durchs liberale Reform-Judentum aufgehoben: Aus den jüdischen Gotteshäusern wurde - wie Salomon Korn konstatiert - Synagogen-Kirchen, "die neuen Tempel der deutschen Israeliten". Die Liberale Synagoge Friedrichstraße war ein instruktives, besonders eindrucksvolles Beispiel für diesen Trend. 

Zierde unserer Stadt und ein Haus für alle Völker - Name als Programm

Es waren zwei dort gehaltene Reden, die die Veranstaltung überstrahlten: Zum einen die Rede des bedeutenden ersten Rabbiners dieses neuen Gotteshauses und Orientalisten Julius Landsberger, zum anderen die Ansprache des Stadtplaners und Stadtrats Heinrich Blumenthal, hochangesehener Bürger Darmstadts und Vater des heutigen Johannesviertels, das noch bis 1893/94 Blumenthalviertel hieß. Man kann nur darüber mutmaßen, ob die Umbenennung im Fahrwasser des immer heftigere Auswüchse zeigenden Antisemitismus Ende des 19. Jahrhunderts im Kaiserreich erfolgte.

Stadtplaner und Maschinenfabrikant Heinrich Blumenthal lobte das fertige Bauwerk in seiner Rede in höchsten Tönen, nicht zuletzt die Arbeit des Baurats Köhler: "Nicht nur wir, die Angehörigen dieser Religionsgemeinde, sondern alle Bewohner unserer Stadt, bewundern diesen prächtigen Bau." Und er fügte hinzu: "Derselbe ist und bleibt eine monumentale Zierde unserer Stadt." Auch "künftige Generationen", so Blumenthals Hoffnung weiter, würden den Namen der Liberalen Synagoge ehrend erwähnen.

Blumenthal sprach des weiteren von einem - so wörtlich - "prächtigen Gotteshaus", an anderer Stelle gar vom "Neubau dieses Tempels" und einem "herrlichen, würdigen Gotteshaus", das nur dank "größter Opferwilligkeit" seitens der Israelitischen Religionsgemeinde zu stemmen gewesen sei. Und dies, obwohl diese verhältnismäßig gering an der Zahl sei. Umso größer sei die Leistung dieses imposanten Sakralbaus zu bewerten, so der Blumenthalsche Tenor. Er dankte auch der Stadt und dem Stadtvorstand dafür, dass diese sich finanziell am Bau der neuen Synagoge beteiligt habe. Und er erwies den zahlreichen Sponsoren des imposanten Bauwerks seine Reverenz. Sodann rief Heinrich Blumenthal aus: "Wolle Gott, dass unsere Stadt das Banner des religiösen Friedens stets hoch halte! Wolle Gott, daß Darmstadt, sein geliebtes Fürstenhaus und eine erleuchtete Regierung an der Spitze, als Hort aller religiösen Bekenntnisse, im deutschen Reiche als glänzender Stern voranleuchte!"

Höhepunkt der Feier indes war die Fest- und Weihepredigt des neuen, prachtvollen Gotteshauses, vorgenommen durch den ebenso weltoffenen wie wortgewaltigen und klugen Rabbiner Dr. Julius Landsberger: Auch Landsberger sprach vom Synagogenbau als einer "Zierde unserer Vaterstadt", der sich - so wörtlich - "majestätisch" erhebe und ein "bleibendes Denkmal" darstelle. Landsberger weiter: "Ein glänzendes Zeugnis dessen in einer Zeit, welcher der religiöse Sinn, das Bedürfnis der Seele nach dem Höheren und dem Göttlichen abgesprochen wird (...)."

Rhetorisch gekonnt stellte Landsberger der Versammlung - mit Blick auf die an den drei Haupteingängen des Gotteshauses befindlichen Schriftstellen - sodann drei Fragen in den Raum, um sogleich darauf wegweisende Antworten zu geben. Die Frage, wem dieses Haus geweiht werden solle, beantwortete er mit einem Zitat des Propheten Jesaja, das heute auch in der Neuen Synagoge Darmstadts in der Wilhelm-Glässing-Straße gilt: "Mein Haus soll Gebetshaus für alle Völker genannt werden" - dieser Weltoffenheit signalisierende Sinnspruch zierte den Haupteingang der Liberalen Synagoge Friedrichstraße. In seiner Rede bekannte sich Landsberger zudem zu einem offenen, toleranten Religionsverständnis, so sei die neue Synagoge offen auch und gerade für Angehörige anderer Religionskonfessionen. Mit anderen Worten: Ein "Offenes Haus", wie es heute die Evangelische Kirche in der Rheinstraße ihr eigen nennt, gab es schon einmal, zwischen 1876 und 1938, in Gestalt der Liberalen Synagoge Friedrichstraße.

An der Pforte zur Rechten stand, wie Landsberger formulierte, "zu wessen Nutzen und Frommen" dieses Haus geweiht werden solle: "Gesegnet ist, wer da kommt im Namen Gottes." Die dritte selbst gestellte Frage - "Wohin sollen wir durch die Weihe dieses Hauses, oder besser: durch dieses Haus geführt werden" - erwiderte Landsberger vor seinem Auditorium so: "Diese Pforte führt zu Gott", diese Inschrift stand an der Pforte zur Linken. Anschließend weihte und segnete der Rabbiner das "prächtige Gotteshaus" (Landsberger).

Das "Darmstädter Tagblatt" bemerkte damals, im Februar 1876, treffend, Landsbergers rhetorisch geschliffene Predigt sei vom "Geiste der Humanität durchweht" gewesen, "nach Form und Inhalt gleich bedeutend". Seine Ansprache habe, so das TAGBLATT, "tiefen Eindruck bei allen Anwesenden hinterlassen." 

Die Synagoge Friedrichstraße im Stadtbild: Ein die Dächer Darmstadts überragendes Symbol

Es gibt nur wenige Fotos von ihr - und die meisten zeigen die Liberale Synagoge, die zu Unrecht lange Zeit im Schatten der Wickopschen Jugendstil-Synagoge der Orthodoxen Gemeinde in der Bleichstraße von 1906 stand, nur von außen. Aber allein der Anblick dieser wenigen erhaltenen schwarzweißen Fotografien belegt: Die Liberale Synagoge war tatsächlich das, was Heinrich Blumenthal ihr in seiner Rede zur Einweihung von 1876 zugeschrieben hatte: Eine Zierde Darmstadts.

Die Vielfalt jüdischen Lebens in der Darmstädter Kultur, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft spiegelte sich in diesem vergleichsweise weltlichen Gottesbau wider.

Vom Innenraum kennen wir hingegen nur ein einziges Foto - und dieses ist auch noch von einer nebulösen Unschärfe geprägt, die den Betrachter nur erahnen lässt, wie schön und prachtvoll das Interieur dieses Darmstädter Gotteshauses gewesen sein muss.

Das Ereignis der Einweihung der Liberalen Synagoge Darmstadt war ein positives Menetekel: Denn dieser Akt symbolisierte die Integration des deutschen Judentums in die wilhelminische Gesellschaft. Architektonisch und stilistisch wirkte der neue Bau wie ein Zeichen: Das liberale Reform-Judentum definierte sich ganz bewusst als Teil der Gesellschaft, oft genug ausgestattet mit einer staatstragenden bürgerlich, national-liberalen und im Zweifel sogar deutsch-nationalen Gesinnung. (...)

Liberal oder orthodox? Die Spaltung der Jüdischen Gemeinde in den 1860er Jahren

Es waren erst die Nazis, die die bunte Vielfalt innerhalb des deutschen Judentums mit roher, brutaler und Gewalt, deutscher Gründlichkeit und krimineller Energie zwangsweise zu einer einheitlichen Gruppe zusammenpferchten - um sie so besser verfolgen und sodann vernichten zu können.

Zuvor hatte es im deutschen Judentum einen Facettenreichtum gegeben, wovon die Liberale Synagoge Darmstadt ebenso Zeugnis ablegt wie die orthodoxe Jugendstil-Synagoge gegenüber in der Bleichstraße. Orthodoxe, Liberale und Konservative - kaum jemand ahnt etwas von der Vielfalt des Judentums damals wie heute. Es war der deutsch-jüdische Philosoph und Humanist Moses Mendelssohn (1729-1786), geistiger Vater der Haskala (der jüdischen Aufklärung) und Freund Lessings und Kants, der mit seinem Leben und Werk nachhaltig zur Emanzipation der deutschen Juden beitrug.

Nach Micha Brumlik (2007) verdankt sich das Entstehen des (liberalen) Reform-Judentums, das auch die Gemeindemitglieder der Liberalen Synagoge Darmstadt stark prägte, sowohl einem "staatsbürgerlich-emanzipatorischen" als auch "assimilationistischen Impuls". Dabei spielte die Philosophie der Aufklärung (bei den theologischen Motiven) ebenso eine wesentliche Rolle als auch das Nachahmen einer Haltung, wie sie in einem bildungsbürgerlichen, auf Ästhetik und Würde setzenden Protestantismus mit Blick auf die Liturgie zum Ausdruck kam (vgl. Brumlik 2007: 15). Das Reformjudentum war eben jene im 19. Jahrhundert in deutschen Landen entstandene liturgische Reformbewegung, die, wie Brumlik anmerkt, " den Gottesdienst verkürzte, das Orgelspiel und die deutsche Sprache einführte sowie aus den Gebeten die Rückkehrwünsche nach Zion strich." (Brumlik 2007: 124). Reformjudentum ging auch einher mit der Verlegung des Torapults aus der Mitte des Gebetsraums an seine Stirnseite (vgl. Brumlik 2007: 15) und mit dem Umbenennen der Synagoge. Brumlik wörtlich: "Indem die Reform die Tora nicht mehr mitten unter den Betern, sondern von oben verlesen ließ, schloss sie sich der protestantischen Kontrolle der Geistlichen über das verkündete Wort an und entfremdete es der Gemeinde. Indem sie ihre Gebetshäuser ‚Tempel' und nicht mehr ‚Synagogen' nannte, bekannte sie sich zu einer Verwurzelung in der Diaspora und zur Absage an jeglichen Wunsch einer Rückkehr nach Zion und der Wiedererrichtung des Tempels. Gebete, die das Land Israel und die Rückkehr dorthin ersehnten, schienen mit dem Leben als voll integrierter Staatsbürger unvereinbar zu sein. Das Reformjudentum, so ließe sich sagen, entsteht als eine von den prophetischen Schriften getragene, universalistische Konfession von Nationalstaatsbürgern." (Brumlik 2007: 15).

Es war dem Reformjudentum demzufolge zueigen, sich nur noch als reine Konfession zu begreifen (Religion als Privatsache). Und es waren auch die "Liberalen" im Judentum, die als Erste die Emanzipation der Frauen aufnahmen, die Frauen im Gottesdienst und bei der Bestallung zum Rabbiner- und Kantorenamt gleichstellten (vgl. Brumlik 2007: 17).

Auch Thomas Lange weist darauf hin, dass das Reformjudentum - getragen vom ebenso patriotischen wie liberalen Bürgertum - "das Jüdische als eine Art Konfession begriff, als ‚Drei-Tage-Judentum': man besuchte nur noch an den hohen Feiertagen die Synagoge, beging Weihnachten als ‚deutsches Volksfest' mit Weihnachtsbaum und Geschenken für Kinder und Dienstboten (...)." (Vgl. Lange 2007).

Das eigene Gotteshaus der Darmstädter Liberalen Israeltischen Religionsgemeinde war eine Folge der religiösen Spaltung der Jüdische Gemeinde bereits in den 1860er Jahren: Seit 1865 gingen die orthodoxe, eher strenggläubige und ländlich orientierte Israelitische Religionsgemeinschaft und die Repräsentanten des eher städtisch und vornehmlich bürgerlich geprägten Liberalen Reform-Judentums getrennte Wege. Zwar wurde formaljuristisch die Teilung erst sehr viel später, im Jahr 1895 vollzogen (vgl. Arnsberg 1971), aber schon in den 1870er Jahren erfolgte die nicht nur ideologische, sondern auch räumliche Trennung.

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Bürgerehrung 2014: OB Partsch, Martin Frenzel / Foto: Gabriele Claus (FLS)
Bürgerehrung 2014: OB Partsch, Martin Frenzel / Foto: Gabriele Claus (FLS)

Bürgerehrung 2014 für den FLS-Gründer & Vorsitzenden Martin Frenzel: Für jahrelanges, herausragendes Wirken in Sachen ehrenamtlicher Erinnerungsarbeit wurde Martin Frenzel am 30. April 2014 in der Orangerie mit der Ehrenurkunde für verdiente Bürger der Wissenschaftsstadt Darmstadt ausgezeichnet. Mehr unter Pressespiegel/Wir über uns. 

Der Förderverein Liberale Synagoge hat  zudem am 20.Mai 2014 den 2. Preis GESICHT ZEIGEN  für Zivilcourage und gegen Rassismus 2014 erhalten. Die Verleihung fand im Justus-Liebig-Haus durch die Wissenschaftsstadt Darmstadt statt. Der Preis wurde in Anerkennung des ehrenamtlich-erinnerungskulturellen Engagements für ein weltoffenes Darmstadt durch Oberbürgermeister Partsch vergeben.

OB Partsch überreicht den GESICHT ZEIGEN!-Preis an FLS-Vorsitzender Martin Frenzel Foto: Gabriele Claus
OB Partsch überreicht den GESICHT ZEIGEN!-Preis an FLS-Vorsitzender Martin Frenzel Foto: Gabriele Claus

Der FÖRDERVEREIN LIBERALE SYNAGOGE DARMSTADT e.V. hat "für sein besonderes

Engagement" in Sachen aktiver Erinnerungskultur den Ludwig-Metzger-
Anerkennungs-preis 2013 erhalten.

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