"Die Entwurzelung ist bei weitem die gefährlichste Krankheit der menschlichen Gesellschaft. Wer entwurzelt ist, entwurzelt. Wer verwurzelt ist, entwurzelt nicht. Die Verwurzelung ist vielleicht das wichtigste und meistverkannte Bedürfnis der menschlichen Seele." Simone Weil

"Südhessen-Woche" (SüWo): "Der Förderverein Liberale Synagoge ist der Motor der Karl Heß-Platzbenennung" (Ausgabe vom 20.04.2016)

Der dreijährige Traum des Fördervereins Liberale Synagoge wurde wahr: Darmstadt hat jetzt einen KARL-HESS-PLATZ vorm Jonathan Heimes-Stadion am Böllenfalltor -  mit Gedenktafel. Feierlich eingeweiht am Sonntag, 15. Januar 2017, um 15.00 Uhr, zwei Tage nach Karl Heß' 117. Geburtstag...

Film über die Einweihung des Karl Heß-Platzes im Auftrag des Fördervereins Liberale Synagoge: Von Hans Peter Wollmann (Regie und Kamera, Film- und Videoclub Darmstadt), 15. Januar 2017

Auf diesem Vorplatz soll dort, wo die Frau in Weiß steht, vor dem Flachbau seitlings vorm Haupteingang des Böllenfalltorstadions die Karl Heß-Gedenktafel stehen... Foto: Martin Frenzel.

Der neue Karl Heß-Platz für Darmstadt: Wird auf Initiative des Fördervereins Liberale Synagoge gemeinsam von FLS, SV DA 98 und Stadt DA am Sonntag, 15.Januar 2017, 15.00 Uhr, hier vorm Böllenfalltorstadion eingeweiht. Foto: Martin Frenzel

Förderverein Liberale Synagoge  begrüßt städtische Unterstützung der  Karl Heß-Platz-Idee

Zukunft braucht Erinnerung: „Späte Ehrung für vertriebenen SV Darmstadt 98- Vorsitzenden Karl Heß nach über 70 Jahren ist mehr als  überfällig!“ / Förderverein Liberale Synagoge hatte die Idee Ende 2013 und machte sie Anfang 2014 publik

Der FÖRDERVEREIN LIBERALE SYNAGOGE hat die heutige Entscheidung des Magistrats, einen Karl Heß-Platz vor dem Merck-Stadion am Böllenfalltor zu ermöglichen, ausdrücklich begrüßt. „Wir freuen uns, dass die Stadtregierung sich damit unsere Idee in vollem Umfang zu eigen gemacht und unseren Vorschlag eines Karl Heß-Platzes für Darmstadt positiv aufgegriffen hat“, sagte der Vorsitzende des Fördervereins Liberale Synagoge, Martin Frenzel. Der Förderverein Liberale Synagoge hatte die Idee eines Karl Heß-Platzes bereits

2013, vor dem Aufstieg der Lilien und hatte die FLS-Kampagne „Darmstadt braucht einen Karl Heß-Platz“ Anfang 2014 gestartet. „Diese späte Ehrung des vertriebenen SV Darmstadt 98-Vorsitzenden, Fußballpioniers und Deutschen jüdischen Glaubens, Dr. Karl Heß (1900 – 1975), nach über 70 Jahren ist mehr als überfällig“, so der Tenor. Heß stehe stellvertretend für viele andere deutsch-jüdische Sportler, die während der Nazi-Diktatur systematisch ausgegrenzt, entrechtet, verfolgt, vertrieben und vernichtet wurden. Und weiter: „Wir freuen uns auch sehr, dass

die in Brasilien und den USA lebenden Nachkommen der  Darmstädter Familie Karl Heß die Zukunft braucht Erinnerung-Initiative des Fördervereins Liberale Synagoge für einen Karl Heß-Platz sehr positiv aufgenommen haben.

Der renommierte deutsche Historiker Prof. Dr. Norbert Frei habe bei einer Veranstaltung des Fördervereins Liberale Synagoge betont, dass „Erinnerungsarbeit immer von unten kommen“ müsse. Der Förderverein Liberale Synagoge erklärt daher, dass „wir sehr froh sind, dass der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt unser basisdemokratisches und bürgerschaftliches erinnerungskulturelles Engagement von unten in Sachen Karl Heß-Platz nun nach dem SV Darmstadt 98  ebenfalls aktiv unterstützen möchte.“ Man sehe den Magistratsbeschluss als „Zeichen der Anerkennung unserer Karl Hess-Platz-Idee. Der FLS

wörtlich: „Wir freuen uns sehr über die Wertschätzung unserer Initiative, in Darmstadt einen Karl Heß-Platz einzuweihen.“

Der Förderverein Liberale Synagoge fordere nach wie vor, dass der neue Karl Heß-Platz zu Ehren der Opfer des Holocausts und Judenverfolgung auch und gerade Darmstadt am Freitag, 4. November 2016 kurz vorm 78. Jahrestag der Darmstädter Novemberpogrome vorgenommen wird, als auch in Darmstadt die

jüdische Gotteshäuser brannten und eine Menschenjagd begann. „Wir freuen uns, dass unsere FLS-Idee eines Karl Heß-Platzes derartigen Anklang findet und darauf, den von uns initiierten Karl Heß-Platz nun gemeinsam mit dem SV Darmstadt 98 und der Wissenschaftsstadt Darmstadt am 4. November 2016 einzuweihen“, so der FLS abschließend. Der Förderverein Liberale Synagoge habe um des gemeinsamen Ziels willen eine Kooperation mit dem SV Darmstadt 98 geschlossen, die bereits am 1. März  2016 in Kraft getreten sei.

 

Darmstadt, den 14. April 2016 

 

Förderverein Liberale Synagoge: "Darmstadt braucht einen Dr. Karl Hess-Platz vorm neuen Merckstadion am Böllenfalltor 2016!"

Förderverein Liberale Synagoge will Fußballpionier und letzten deutsch-jüdischen Präsidenten des SV Darmstadt 98, Dr. Karl Hess (1900 - 1975) ehren / Von den Nazis 1933 trotz hohen Ansehens aus dem Amt gejagt und aus der Heimat Darmstadt vertrieben / Flucht nach Brasilien  

Förderverein Liberale Synagoge will in Zwei-Jahres-Benefizprojekt Spenden für Karl Hess-Gedenktafel sammeln und macht sich für einen Dr.Karl Hess-Platz in Darmstadt stark / Tenor: "Ehre, wem Ehre gebührt - eine Hommage ist überfällig - und stünde der Sportstadt Darmstadt gut zu Gesicht" 

Mögliche Standorte für den künftigen Dr. Karl-Hess-Platz 2016 rund ums Merck-Stadion am Böllenfalltor (alle Fotos: Martin Frenzel, FLS, Juni 2015) 

Karl Hess-Platz 2016?

Foto aus dem SV DA 98-Archiv: V.l.n.r.: Karl Heß (ganz li),daneben die Nachfolger im Amt des Vorsitzenden: Seppl Richter (1945 - 48), Dr. Karl Grünewald ca. Mitte der 1960er Jahre

Förderverein Liberale Synagoge:  SV Darmstadt 98-Vorstand unterstützt FLS-Initiative ‚ Darmstadt braucht einen Karl Hess-Platz November 2016!‘ einstimmig

FLS-Tenor: „Das ist sehr wohltuender, starker Rückenwind für unser Projekt, den deutsch-jüdischen Lilien-Präsidenten (1900 – 1975) posthum im November 2016 zu ehren/ Förderverein Liberale Synagoge startet in heiße Phase der Benefizspendenkampagne „Darmstadt braucht einen Karl-Hess Platz vorm Merck-Stadion am Böllenfalltor November 2016“ / Ziel: Einweihung am Freitag, 4. November 2016  / FLS startet Unterschriftenkampagne Pro Karl Hess-Platz November 2016!

Der Förderverein Liberale Synagoge Darmstadt e.V. hat gestern eine sehr positive Nachricht erhalten: Demnach unterstützt der Vorstand des SV Darmstadt 98 einstimmig (!) die Idee und Initiative des Fördervereins Liberale Synagoge, vorm Merck-Stadion am Böllenfalltor einen Karl Hess-Platz im November 2016 mit Gedenktafel einzuweihen. Damit will der Förderverein Liberale Synagoge (FLS) den heute weitgehend vergessenen Lilien-Präsidenten, Deutschen jüdischen Glaubens und Rechtsanwalt Dr. Karl Hess (1900 – 1975) in angemessener Form ehren. Wörtlich heißt es in der Info seitens des SV Darmstadt 98 an den FLS: Das Präsidium des SV Darmstadt 98 hat zwischenzeitlich einstimmig beschlossen, Ihre Initiative zu unterstützen.“

„Wir freuen uns sehr über dieses positive Signal des Lilien-Vorstand um Klaus-Rüdiger Fritsch, das gibt uns starken Rückenwind für unsere ‚Darmstadt braucht einen Karl-Hess-Platz vorm Merck-Stadion am Böllenfalltor November 2016“-FLS-Kampagne des Fördervereins Liberale Synagoge“, so dazu der Vorsitzende des Fördervereins Liberale Synagoge, Martin Frenzel.

 Und weiter: „Wir freuen uns sehr über diesen starken Bündnispartner in der Frage Karl Hess-Platz“.

Man wolle mit der Benennung des Platzes vorm Stadion

und dazugehörigen Gedenktafel in Sachen Karl Hess einen Beitrag gegen das Vergessen leisten. „Zukunft braucht Erinnerung gilt auch und gerade für die Sportgeschichte unserer Stadt“, so

Martin Frenzel weiter. Mehr noch: „Im Falle Karl Hess gelte ausnahmsweise der Grundsatz: Vom FC Bayern München und Mainz 05 lernen, heißt siegen lernen!“. So hätten diese beiden

Fußballvereine ihre deutsch-jüdischen Präsidenten Kurt Landauer, der das KZ Dachau überlebte, und Eugen Salomon, der 1942 im Vernichtungslager Auschwitz ermordet wurde, in vorbildlicher Manier geehrt. Ziel sei es, so der FÖRDERVEREIN LIBERALE SYNAGOGE weiter, den Karl Hess-Platz vorm Merck-Stadion am Böllenfalltor mit einer Gedenktafel am Freitag, 4. November

2016, im Vorfeld des 78. Jahrestags der Darmstädter  Novemberpogrome von 1938 einzuweihen. Frenzel betonte, dass der FÖRDERVEREIN LIBERALE SYNAGOGE die Idee für einen Karl Hess-Platz bereits vor zwei Jahren öffentlich gemacht habe – lange vor dem Aufstieg der Lilien in die 1.Bundesliga. Die FLS-Idee nur jetzt durch den fulminanten Aufstieg der Lilien-Elf ungeahnten Auftrieb erhalten. Man lege aber seitens des FLS großen Wert darauf, dass man die Idee auch dann vorangetrieben hätte, wenn das Team um Trainer Dirk Schuster sich nicht auf der Siegerstraße befände.  Man werde in Bälde mit allen Verantwortlichen der Sportstadt Darmstadt Gespräche führen,

heißt es beim FLS. 2016 werde von Beginn an ganz im Zeichen der neuen FLS-Benefizspendenkampagne „Darmstadt braucht einen Karl Hess-Platz“ stehen – und der FLS rufe ab sofort zu

Spenden auf für eine Gedenktafel, die auf dem Platz vor dem Eingang des Böllenfalltorstadions stehen werde. „Wir können jede erdenkliche SPENDE gebrauchen.

Spendenkonto:

Förderverein Liberale Synagoge Darmstadt e.V.

Volksbank Darmstadt - Südhessen

IBAN: DE92 5089 0000 0006 3729 02

BIC: GENODEF1VBD

(Darmstadt)

Stichwort: Karl Hess-Platz / -Tafel Nov.2016

Man werde 2016 mehrere Informationsveranstaltungen anbieten, u.a. einem Bildvortrag über den vergessenen und unbekannten SV Darmstadt 98-Präsidenten Karl Hess – und zudem ein Benefizspendenkonzert Ende April 2016 mit der Darmstädter Schauspielerin Iris Stromberger, die auch Mitglied des  Fördervereins Liberale Synagoge sei, und der Darmstädter Queen of Klezmer Irith Gabriely veranstalten.

Auch werde man ab sofort eine FLS-BürgerInnenpetition starten: Bei allen FLS-Veranstaltungen könnten Darmstädterinnen und Darmstädter die FLS-Unterschriftenliste „Ja, ich unterstütze die FLS-Idee eines Karl-Hess-Platzes vorm Merck-Stadion am Böllenfalltorstadion unterschreiben.“

Der FLS-Vorsitzende Martin Frenzel wörtlich: „Ehre, wem Ehre gebührt - eine Hommage ist überfällig - und stünde der Sport- und Wissenschaftsstadt Darmstadt gut zu Gesicht!"

Der renommierte Darmstädter Rechtsanwalt Dr. Karl Hess, geboren am 13. Januar 1900, amtierte in der Zeit der Weimarer

Republik, von 1928 bis 1933, als Präsident des SV Darmstadt 98. Zuvor war Heß der stellvertretende Vorsitzender der Lilien seit 1924. Als Darmstädter Fußballpionier setzte er Maßstäbe: Machte sich etwa für die sportliche Chancengleichheit für die Vereine

vor dem Hintergrund des aufkommenden Berufsfußballertums auseinander - seiner Zeit damit weit voraus. Die Nazis verhängte gegen ihn, den Deutschen jüdischen Glaubens, Berufsverbot, jagten ihn trotz seines hohen Ansehens widerrechtlich

aus dem Amt und vertrieben Karl Heß gewaltsam aus seiner Darmstädter Heimat: Er musste vor seinen Häschern 1933 aus Nazi-Deutschland zuerst nach Frankreich und sodann nach Rio de Janeiro in Brasilien fliehen.

Trotz seiner  systematischen Verfolgung, Entrechtung und rassistischen Ausgrenzung hielt Heß auch nach der Befreiung von der Nazi-Diktatur, von 1945 an, weiter enge Verbindungen zu seinem Lebenswerk, dem SV 98. 1955 - genau 10 Jahre nach Ende des SS-Staats - besuchte Heß erstmals wieder die alte

Heimatstadt. 1963 wagte Dr. Karl Heß mit seiner Frau die Rückkehr in die ehemalige braune Hochburg Darmstadt. Er arbeitete in jener Zeit bis 1968 im Rechtsamt der Stadt. Pikant: Im Rechtsamt firmierte in nach dem Krieg ein überzeugter Nazi als Amtsleiter. Hat Heß diesen Mann getroffen? Heß hielt es

nicht in Darmstadt: Nach seiner Pensionierung ging er ein zweites Mal in sein brasilianisches Exil am Zuckerhut, zur Familie seines  Sohnes. Dort, im südamerikanischen Exil, starb Karl Hess, der letzte deutsch-jüdische Präsident des SV Darmstadt 98 vor der

Nazi-Diktatur, am 15. April 1975. 2015 feiert er seinen 40. Todestag.  Heß galt als verdienter Sportfunktionär, begeisterter Fußballfreund und ein Förderer der Lilien – und ist heute weitgehend vergessen. Bereits am Dienstag, 17. November 2015, 19.30 Uhr informiert der Historiker, Buchautor und

FLS-Vorsitzende Martin Frenzel im Justus-Liebig-Haus in seiner Vortragsreihe VERGESSENE DARMSTÄDTER JUDEN in einem Bildvortrag auch und gerade über den  vergessenen SV Darmstadt 98-Präsidenten Dr. Karl Hess (1900-1975). Der

FLS-Infoabend findet im Wintergarten, 1.Stock , des Liebighauses statt, Eintritt 5 Euro, Beginn 19.30 Uhr.

Zudem bittet der FÖRDERVEREIN LIBERALE SYNAGOGE alle Bürgerinnen und Bürger, die Karl Hess kannten oder etwas über ihn wissen, sich zu melden. „Insbesondere suchen wir Fotos von Karl Hess“.

Wer war Dr. Karl Heß (1900 - 1975)?

Karl Heß im Brasilien-Exil / Foto: Privat

Karl Heß ca. 1932 - vor der Machtübertragung an die Nazis  / Foto: SV DA 98

 

Der renommierte Darmstädter Rechtsanwalt Dr. Karl Hess, geboren am 13. Januar 1900,  amtierte in der Zeit der Weimarer Republik, von 1928 bis 1933, als  Präsident des SV Darmstadt 98. Zuvor war Heß der stellvertretende Vorsitzender der Lilien seit 1924. Als Darmstädter Fußballpionier setzte er Maßstäbe: Machte sich etwa für die sportliche Chancengleichheit für die Vereine vor dem Hintergrund des aufkommenden Berufsfußballertums auseinander - seiner Zeit damit weit voraus. Die Nazis verhängte gegen ihn, den Deutschen jüdischen Glaubens, Berufsverbot, jagten ihn trotz seines hohen Ansehens widerrechtlich aus dem Amt und vertrieben Karl Heß gewaltsam aus seiner Darmstädter Heimat: Er musste vor seinen Häschern 1933 aus Nazi-Deutschland zuerst nach Frankreich und sodann nach Rio de Janeiro in Brasilien fliehen.

Trotz seiner systematischen Verfolgung, Entrechtung und rassistischen Ausgrenzung hielt Heß auch nach der Befreiung von der Nazi-Diktatur, von 1945 an, weiter enge Verbindungen zu seinem Lebenswerk, dem SV 98.

1955 - genau 10 Jahre nach Ende des SS-Staats - besuchte Heß erstmals wieder die alte Heimatstadt. 1963 wagte Dr. Karl Heß mit seiner Frau die Rückkehr in die ehemalige braune Hochburg Darmstadt. Er arbeitete in jener Zeit bis 1968 im Rechtsamt der Stadt. Pikant: Im Rechtsamt firmierte in nach dem Krieg ein überzeugter Nazi als Amtsleiter. Hat Heß diesen Mann getroffen?

Heß hielt es nicht in Darmstadt: Nach seiner Pensionierung ging er ein zweites Mal in sein brasilianisches Exil am Zuckerhut, zur Familie seines Sohnes . Dort, im südamerikanischen Exil, starb Dr. Karl Hess, der letzte deutsch-jüdische Präsident des SV Darmstadt 98 vor der Nazi-Diktatur,  am 15. April 1975.

2015 feiert er seinen 40. Todestag.

Heß galt als verdienter Sportfunktionär, begeisterter Fußballfreund und ein Förderer der Lilien.

,,In der Geschichte des Vereins wird sein Name mit an erster Stelle zu nennen sein", so heißt es in der Mitgliederzeitung des Sportvereins Darmstadt 98. ,,Als aufrechter Verfechter der Idee der sportlichen Breitenarbeit und als wackerer Kämpfer für die sportliche Ertüchtigung unserer Jugend hat er das Vereinsschiff durch das um uns tobende Gewoge der Spesen- und Profifragen geführt, zielbewusst an der Gesundung der Vereinsfinanzen gearbeitet, und es ist ihm gelungen, unserem Verein das Ansehen zu verschaffen, das ihn nach seiner Vergangenheit, nach seiner Größe und nach seiner Bedeutung gebührt."

Diese Würdigung erschien im Aprilheft 1933, und dies, obwohl Hindenburg den Nazis mit Hitler an der Spitze bereits am 30. Januar des gleichen Jahres die Macht übertragen hatte und das Tor zur Diktatur und Gleichschaltung fahrlässig geöffnet hatte.

Der FÖRDERVEREIN LIBERALE SYNAGOGE DARMSTADT e.V. startet am 15. Dezember 2014 ein auf zwei Jahre angelegtes Benefiz-Spendenprojekt "DARMSTADT braucht einen Dr.Karl Hess-Platz vorm Merck-Stadion am Böllenfalltor!" - und will sich nun für diesen Platz vorm neuen Fußballstadion stark machen, nach Mainzer Vorbild: Dort benannte man die Mainz 05-Coface-Arena am Europalkreisel in Eugen-Salomon-Weg - nach dem ebenfalls von den Nazis gemobbten und aus dem Amt gejagten deutsch-jüdischen Präsidenten der 05er. Zudem will der FÖRDERVEREIN LIBERALE SYNAGOGE DARMSTADT e.V. Spenden sammeln für eine Erinnerungstafel zu Ehren von Dr. Karl Hess, die auf dem Karl-Hess-Platz in spe in Zukunft ihren Platz finden soll.   

Karl Heß (li) im Alter /li sein Sohn, verst. 2005) / Foto: Privat

Karl-Hess-Platz 2016?

Merck-Stadion am Böllenfaltor / Foto: Christian Grau (SV Darmstadt 98)

Erst Sportler-As der Lilien, dann ausgegrenzt, gemobbt und aus der Heimat vertrieben: Der SV Darmstadt 98-Sportler Hans Siegfried alias Howard Adler

Aus: Martin Frenzel: Eine Zierde unserer Stadt, Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Liberalen Synagoge Darmstadt, Darmstadt Justus-Liebig-Verlag 2008.

 

Lebensmittel-Großhandlung Gebrüder Adler: Sogar mit eigener Kaffeemarke

 

Howard Adler war mit seiner Mitglied der Orthodoxen Jüdischen Gemeinde, die in der Bleichstraße in der Orthodoxen Wickopschen Jugendstilsynagoge Bleichstraße ihren Sitz hatte.

Geboren wurde er am 11.Juli 1917 in Darmstadt, damals unter dem Namen Hans Siegfried Adler.

 

Auszug aus dem Buchbeitrag von Martin Frenzel:

"'Als ich geboren wurde, kämpfte mein gerade fürs VATERLAND (Adler schreibt in seinen auf Englisch verfassten E-Mail-Antworten dieses Wort selbst auf deutsch und in großen Buchstaben) - und zwar an der russischen Front. Er erhielt später das Eiserne Kreuz.'

Seine Damilie habe der Orthodoxen Gemeinde angehört und die Jugendstilsynagoge in der Bleichstraße besucht - mit dem Rabbiner Mertzbach. 'Ich ging in die Jüdische Schule und und wurde da von Herrn Wahrhaftig unterrichtet.' Adler weiter:

Dokumentation im Wortlaut:

Darmstädter, 98er, Deutscher jüdischen Glaubens,  Lilien-Vorsitzender: Dr. Karl Hess

"Dr. Karl Heß musste 1933 Deutschland wegen den Nazis verlassen." (...)

In der Sportgeschichtsschreibung neueren Datums werde wieder entdeckt, was über Jahrzehnte lang gerne verschwiegen, und was scheinbar ebenso gerne vergessen worden sei: Die Geschichte vieler Sportvereine in der NS-Zeit und die Tatsache, dass so mancher Sport- und Fußballpionier deutsch-jüdischer Herkunft war.

Ein Beispiel sei Walther Bensemann, der Gründer des „kicker“. (...)

Wörtlich heißt es in der Mitgliederzeitung der "Lilien" weiter:

"Doch eine Reihe von Sportvereinen beschäftigen sich neuerdings intensiv mit ihrer Rolle in den Jahren der Nazi-Herrschaft.

Borussia Dortmund war einer der ersten Vereine. Auch weniger rühmlicher Seiten der eigenen Geschichte werden der Ehrlichkeit und der Ernsthaftigkeit der Aufklärung Willen, in Kauf genommen.

So wies beispielsweise der TSV 1860 München schon einige Jahre vor der Machtergreifung eine Nähe zur NS-Bewegung auf."

Von anderen Klubs wie Bayern München oder der Frankfurter Eintracht sei bekannt, heißt es in der Zeitschrift der Lilien weiter, "dass sie als „Judenklubs“ bezeichnet wurden", weil unter ihren Mitgliedern und Gönnern eine Reihe von Deutschen jüdischen Glaubens gewesen seien.

So sei der SV Darmstadt 98, schreibt der Autor, "in der NS-Zeit keinen einfachen Weg gegangen."

Und weiter: "Als einziger Darmstädter Verein hat er in diesen Zeiten der absoluten Gleichschaltung widerstanden. Führende Funktionäre des SV98 standen zudem den neuen Zeiten distanziert gegenüber. Die Folge war für den Verein, dass er von jeglicher staatlicher Förderung ausgeschlossen wurde."

Ein früher Beleg für diese Haltung im Verein sei "sicherlich auch die Amtszeit von Dr. Karl Heß, der von 1928-33 Vorsitzender des SV98 war. Während die Nazis ihre Hetztiraden gegen die Juden immer weiter verstärkten, wählten sich die Lilien einen Mitbürger mosaischen Glaubens zum Vorsitzenden." Der Verfasser sieht darin "(ein) Zeichen dafür, dass der SV98 alles andere als ein Sammelbecken von NS-Parteigängern war."

So sei beim SV98 "eine Idee vom Sport gepflegt (worden), die weit entfernt war vom militärischen Drill der Nazis, sondern sich eher am Gedanken der gesellschaftlichen Verantwortung und der idealistischen Jugendpflege orientierte."

"Wer aber war dieser Dr. Karl Heß eigentlich? Er wurde im Jahr 1900 in Darmstadt geboren. Sein Vater hatte ein Spielwarengeschäft in der Elisabethenstraße. Hier war auch der Olympia-Fußballer Heiner Bärenz tätig, so dass der junge Karl auf diese Weise mit dem Sportverein in Kontakt kam. Von Jugend auf betrieb er aktiv Sport und engagierte sich nach der Fusion von Olympia 1898 und Sportklub 1905 im Vorstand des Vereins, wurde 1924 stellvertretender Vorsitzender.

Dr. Heß studierte Jura in Gießen und promovierte 1923 in Heidelberg. 1926 eröffnete er eine Rechtsanwaltskanzlei in Darmstadt.

Dr. Heß wird im Allgemeinen als sehr eloquent und menschlich einfühlsam beschrieben. Er wurde rasch in Darmstadt zu einem gesuchten Anwalt und zu einer bekannten Persönlichkeit. All diese Eigenschaften prädestinierten ihn auch zur Führung des SV Darmstadt 98, die er von 1928 an inne hatte.

Als Vorsitzender des SV98 beschäftigte sich Dr. Heß vor allem mit einer Frage, die den Verein jahrzehntelang begleiten sollte: Bezahlter Sport ja oder nein. In einem Beitrag für die Vereinsnachrichten im Herbst 1930 geht er dieser Frage unter dem Titel „Spesenamateur oder Profi“ nach. Hess sprach sich hier nicht grundsätzlich gegen den Berufsspieler aus.

Da war er zu sehr Realist, als dass er die Entwicklung aufhalten wollte. Ihm ging es um die Chancen- und Risikengleichheit zwischen den finanziell starken Großvereinen und den kleinen und mittleren Clubs, die sich ihre Spielstärke nicht erkaufen konnten. Seine damalige Forderung: Eine klare Trennung im sportlichen Wettbewerb zwischen den Vereinen mit „Spesenamateuren“ zu denen mit „reinen“ Amateuren. Nur so sei der sportlichen Wettbewerbsverzerrung Einhalt geboten. Eine Problematik, die uns heute nur zu bekannt vorkommt, wenn es um die Frage geht, ob man nicht, um Wettbewerbsverzerrung zu verhindern, die Zweitvertretungen der Profiklubs aus der 3. und 4. Liga entfernen sollte.

1933 ergriffen die Nazis die Macht und entzogen ihm wegen seiner jüdischen Herkunft die Rechtanwaltszulassung. Er emigrierte daraufhin zunächst nach Frankreich, später nach Brasilien. Doch auch nach seiner Flucht hatte Dr. Heß außer in den unmittelbaren Kriegsjahren stets Briefkontakt zu den Darmstädter Freunden beim SV98. So blieb er stets auf dem Laufenden bezüglich der Entwicklung seiner „Lilien“. Umso größer war die Freude, als er 1955 nach 22 Jahren erstmals wieder seine Heimatstadt besuchte. Immer noch hielt er der deutschen Fußballzunft vor, nicht endlich eine richtige Trennung zwischen Amateuren und Profis vorzunehmen. Zudem zeigte er sich begeistert vom brasilianischen Fußball. Da kam ihm das Darmstädter Ballspiel doch reichlich hausbacken vor.

1963 kehrte er dann sogar für einige Jahre nach Darmstadt zurück, wurde juristischer Mitarbeiter des Rechtsamtes der Stadt. 1968 ging er in den Ruhestand, um dann mit seiner Frau wieder nach Brasilien zur Familie seine Sohnes zu ziehen.

Dort starb er am 15. April 1975. Dr. Karl Heß, war, ist, und bleibt für immer einer der großen, wichtigen Vertreter unseres SV Darmstadt 98."


Thomas Waldherr (mit Material von Heinz Wenck)

Aus: (c) 2009 „der 98er“ Mitgliederzeitung des SV Darmstadt 98, Oktober 2009.

Karl Hess-Straße 2016?

Karl Hess-Platz 2016?

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Förderverein Liberale Synagoge startet FLS-Kampagne: DARMSTADT braucht eine

Rabbi Bruno Italiener-Gedenktafel Februar 2025! ZUKUNFT BRAUCHT ERINNERUNG!

Rabbi Dr. Bruno Italiener (1881-1956)

Rabbiner, Retter der Darmstädter Pessach-Haggadah, resoluter Kämpfer gegen den Antisemitismus.

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10 Jahre Förderverein Liberale Synagoge

25.01.2011-25.01.2021

FLS-Online-Vortrag: Vergessene Darmstädter Jüdinnen: Von Herta Mansbacher über Elsbeth Juda, geb. Goldstein bis Helga Keller

ONLINE-Vortrag (via Zoom): NEU: Mittwoch, 20.11.2024 (20. November) 2024, Einchecken 19.45 Uhr, 20.00 Uhr Beginn, Teilnahme kostenlos

Referent: Martin Frenzel, Historiker, Buchautor ("Eine Zierde unserer Stadt. Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Liberalen Synagoge Darmstadt") Zoom-Link wird nach Anmeldung verschickt erforderlich: martin.frenzel@liberale-synagoge-darmstadt.de

Referent:Martin Frenzel (Historiker, Buchautor "Eine Zierde unserer Stadt") Voranmeldung aber erforderlich: martin.frenzel@liberale-synagoge-darmstadt.de / Link wird hernach verschickt

FLS-Rundgang Spezial Nov. 2024 I: Jüdisches Darmstadt - Auf den Spuren der Liberalen Synagoge

Sonderführung aus Anlass des 86. Jahrestags der Darmstädter Novemberpogrome 1938): Auf den Spuren der Liberale Synagoge, Darmstädter Jüdischer Frauen  und des Darmstädter Novemberpogroms von 1938. Jüdische Darmstädter Frauen: Von Helga Keller, geb. May über Jenny Seidels-Stamm bis Hanna Skop, geb. Posner

November-Termin: Freitag, 8. November 2024, 14.30 Uhr, Teilnahme kostenlos, Spende erbeten, Voranmeldung notwendig: martin.frenzel@liberale-synagoge-darmstadt.de,  Treffpunkt: Lortzsche Menora vor der Treppe zur Empore der Gedenkstätte, Klinikumsgelände, Zugang Bleichstr Höhe Gagernstr. oder via Julius-Landsberger-Platz

Voranmeldung erbeten: martin.frenzel@liberale-synagoge-darmstadt.de

FLS-Rundgang II: Jüdisches Darmstadt -  Auf den Spuren der Liberale Synagoge, des Philosophen Julius Goldstein, Alfred Bodenheimers, Benno Josephs, Hugo Benders und des Darmstädter Novemberpogroms von 1938

Termin: Sonntag, 10. November (10.11.)  2024, 14.30 Uhr, Teilnahme kostenlos, Spende erbeten, Voranmeldung notwendig: martin.frenzel@liberale-synagoge-darmstadt.de,  Treffpunkt: Lortzsche Menora vor der Treppe zur Empore der Gedenkstätte, Klinikumsgelände, Zugang Bleichstr Höhe Gagernstr. oder via Julius-Landsberger-Platz

ZUKUNFT BRAUCHT ERINNERUNG: 12. Darmstädter Aktionswochen gegen Antisemitismus 2024:  Gegen jeden Antisemitismus! Stoppt den Terror der Hamas, der Hisbollah und ihrer Helfershelfer!

22. Oktober 2024 bis 22. Februar 2025

November 2024

Jüdisches Darmstadt-Rundgang: Auf den Spuren der Liberale Synagoge, des spät geehrten Lilien-Vorsitzenden Karl Heß und des Darmstädter Kultur- und Technikphilosophen Julius Goldstein

November-Termin: Sonntag, 17. November 2024, 14.30 Uhr, Teilnahme kostenlos, Spende erbeten, Voranmeldung notwendig: martin.frenzel@liberale-synagoge-darmstadt.de,  Treffpunkt: Karl Heß-Platz, vorm Eingang des Merck-Stadions am Böllenfalltor, von dort via Linie 9 zum Luisenplatz und dann weiter zur Gedenkstätte Liberale Synagoge, Klinikumsgelände

Zukunft braucht Erinnerung!

FLS-Rundgang: Jüdisches Darmstadt - Auf den Spuren der Liberalen Synagoge, Heinrich Blumenthals, Rabbi Bruno Italieners und des Philosophen Julius Goldstein

Termin: Sonntag, 24. November 2024, um 14.30 Uhr, Teilnahme kostenlos, Voranmeldung aber aus Planungsgründen unbedingt erforderlich! Trefffpunkt: Heinrich Blumenthal-Gedenktafel, Nordwestseite der Ev. Johanneskirche, Johannesplatz, Ecke Wilhelm Leuschner-Str. - Von dort via Deportationsort Justus-Liebig-Schule zur Gedenkstätte Lib Syn, Klinikumsgelände und zum Rabbi Julius Landsberger-Platz; Dauer: ca. 2 Std.

Voranmeldung erforderlich: martin.frenzel@liberale-synagoge-darmstadt.de

Zukunft braucht Erinnerung:

Bürgerehrung 2014: OB Partsch, Martin Frenzel / Foto: Gabriele Claus (FLS)
Bürgerehrung 2014: OB Partsch, Martin Frenzel / Foto: Gabriele Claus (FLS)

Bürgerehrung 2014 für den FLS-Gründer & Vorsitzenden Martin Frenzel: Für jahrelanges, herausragendes Wirken in Sachen ehrenamtlicher Erinnerungsarbeit wurde Martin Frenzel am 30. April 2014 in der Orangerie mit der Ehrenurkunde für verdiente Bürger der Wissenschaftsstadt Darmstadt ausgezeichnet. Mehr unter Pressespiegel/Wir über uns. 

Der Förderverein Liberale Synagoge hat  zudem am 20.Mai 2014 den 2. Preis GESICHT ZEIGEN  für Zivilcourage und gegen Rassismus 2014 erhalten. Die Verleihung fand im Justus-Liebig-Haus durch die Wissenschaftsstadt Darmstadt statt. Der Preis wurde in Anerkennung des ehrenamtlich-erinnerungskulturellen Engagements für ein weltoffenes Darmstadt durch Oberbürgermeister Partsch vergeben.

OB Partsch überreicht den GESICHT ZEIGEN!-Preis an FLS-Vorsitzender Martin Frenzel Foto: Gabriele Claus
OB Partsch überreicht den GESICHT ZEIGEN!-Preis an FLS-Vorsitzender Martin Frenzel Foto: Gabriele Claus

Der FÖRDERVEREIN LIBERALE SYNAGOGE DARMSTADT e.V. hat "für sein besonderes

Engagement" in Sachen aktiver Erinnerungskultur den Ludwig-Metzger-
Anerkennungs-preis 2013 erhalten.

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