Erich Bienheim (1898-1962),
einem ältereren Bruder von Walter Bienheim, gelang eine bemerkenswerte theologische Laufbahn. Er studierte an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin bei Ismar Elbogen und Leo Baeck Rabbinistik, promovierte in Würzburg über „Die Gebärden im Alten Testament“ und war 1924 bis 1927 Rabbiner in Berlin, anschließend bis 1939 an der liberalen Synagoge in Darmstadt tätig. Weil die Nationalsozialisten jüdischen Kindern den Schulbesuch erschwert hatten, gründete er dort eine jüdische Grundschule.
Am frühen Morgen des 10. November 1938 – Erich Bienheim war auf dem Weg zu der von den Nazis geschändeten und zerstörten Darmstädter (Liberalen) Synagoge – verhaftete ihn die Gestapo und schaffte ihn in das Todes- und Zwangsarbeitslager KZ Buchenwald. Vier Wochen später wurde er unter der Bedingung entlassen, Deutschland so bald wie möglich zu verlassen.
1939 floh Erich Bienheim - gewaltsam aus seiner deutschen Heimat vertrieben - nach England.
Er war dort von 1946 bis 1949 Rabbi an der West-End-Synagoge in London und von 1949 bis kurz vor seinem Tode im Jahre 1962 an der Reform-Synagoge in Bradford.
Erich Bienheim (1898–1962), aus der winzigen Gemeinde Duingen in Norddeutschland stammend, studierte an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin bei Ismar Elbogen und bei Leo Baeck. Er promovierte in Würzburg und war von 1924 bis 1927 Rabbiner in Berlin, anschließend bis 1939 an der liberalen Synagoge in Darmstadt. Mit der Machtübernahme der Nazi-Barbarei verlor er alles, was er sich bis dahin aufgebaut und erreicht hatte.
Am 10. November 1938 wurde Bienheim von der Gestapo verhaftet und ins KZ Buchenwald deportiert, von wo er nach vier Wochen unter der Bedingung entlassen wurde, Deutschland so rasch wie möglich zu verlassen. 1939 floh er, gewaltsam von den Nazis aus seiner Heimat Deutschland vertrieben, nach England, war von 1946 bis 1949 Rabbiner an der West-End-Synagoge in London und von 1949 bis kurz vor seinem Tod 1962 an der Reformsynagoge in Bradford.
Walter Rothschild widmet sich dem Leben und Wirken Bienheims, der sich trotz aller Widrigkeiten mit einer neuen Sprache in einem neuen Land wieder etablieren konnte – in der Heimatstadt des Autors, dessen Vorfahren auch dort ihr Exil fanden.