Der Schöpfer des Darmstädter Wegs der aktiven Erinnerungskultur und Ermöglicher der Gedenkstätte Liberale Synagoge Darmstadt feiert heute, 10.September 2022, seinen 80. Geburtstag: Peter Benz (Jg. 1942), seit 2011 Vorstandsmitglied des Fördervereins Liberale Synagoge Darmstadt, war es, der als "Local Hero" im Oktober 2003 die Rettung der Überreste der Liberalen Synagoge durchsetzte, einen Runden Tisch 2003-2005 einberief und so die Gedenkstätte Liberale Synagoge gegen heftige Widerstände ermöglichte. Auch und gerade als erster direkt gewählter Oberbürgermeister von Hessen prägte Benz eine erinnerungskulturelle Ära (1993-2005), schuf, wie er das nennt, Wegmarken der Demokratie und der Erinnerungskultur - von der Gedenktafel am Hauptbahnhof für die die NS-Zwangs- und Sklavenarbeiter, für den Judenretter in Wehrmachtsuniform Karl Plagge und durch den deutschlandweit einzigartigen Erinnerungsort Liberale Synagoge Darmstadt, der nicht umsonst heute weithin als Darmstädter Modell aktiver, gelungener Erinnerungskultur gilt. Auch das Denkzeichen Güterbahnhof in Erinnerung an die über dreitausend Deportierten, Menschen aus ganzen Hessen 2004 ("Es geschah vor aller Augen", wie Benz in seiner Rede sagte) setzte erinnerungskulturelle, zukunftsorientierte Maßstäbe. "Erinnerungsarbeit", so lautete Peter Benzens Credo, "ist eine dauernde Gegenwarts- und Zukunftsaufgabe". Bei ihm, Benz, war und ist das Engagement für die Erinnerungsarbeit Herzenssache. Die Gefahr, die der Historiker Norbert Frei einmal beschrieb, Politiker neigten dazu, Erinnerungsarbeit nur deshalb zu nutzen, um den eigenen Ruhm zu mehren, bestand bei ihm nie. Schon in seiner Zeit als Bürgermeister, Stadtrat und Dezernent war die aktive Erinnerungskultur ein Herzensanliegen, etwa, als er gemeinsam mit dem damaligen legendären Rabbi der Jüdischen Gemeinde Darmstadt, Chaim Lippschitz, eine Gedenktafel im Deportations-Sammelort Justus-Liebig-Schule einweihte. Seit 2011 war Benz nicht nur Gründungsmitglied des FLS, sondern auch Mentor, Ratgeber und Förderer, ohne die ehrenamtliche Erinnerungsarbeit unseres Vereins gar nicht möglich gewesen wäre. Allein für seine Glanztat, die Rettung der Liberale Synagoge-Fragmente durchzusetzen und die Weichen für den Erinnerungsort auf dem Klinikumsgelände gestellt zu haben, gebührt Peter Benz höchste Anerkennung. Wer, wenn nicht er, sollte für dieses großartige erinnerungskulturelle Engagement, mit dem er Weitsicht, Zivilcourage und Geschichtsbewusstsein bewies, mit einem nationalen oder internationalen Preis für sein Lebenswerk geehrt werden?!