Der FÖRDERVEREIN LIBERALE SYNAGOGE hat im November 2013 seine neue Benefizspendenkampagne gestartet: "Darmstadt braucht eine Otto-Wolfskehl-Gedenktafel 2014".
Damit will der Förderverein an den bedeutenden, heute jedoch weitgehend vergessenen Darmstädter Patrizier, Kommunal- und Landes-Politiker, Wohltäter und Mäzen Otto Wolfskehl (1841 – 1907) erinnern - aber auch an dessen nicht minder berühmte deutsch-jüdische Darmstädter Familie, vor allem seine Frau, die Sängerin und Pianistin Lilli Wolfskehl, Ottos weltberühmten Dichtersohn Karl Wolfskehl (der fast erblindet 1948 im neuseeländischen Exil starb) und an den weniger bekannten zweiten Sohn Eduard Wolfskehl (Erbauer der technischnen Anlagen des Darmstädter Hauptbahnhofs, 1944 im KZ Frankfurt-Heddernheim von den Nazis ermordet) und den jüngeren Bruder Ottos Paul Wolfskehl, seines Zeichens weltberühmter Mathematiker (der Oskar der Mathematik, Wolfskehl-Preis, erinnert an diesen noch heute).
Heute erinnert kaum noch etwas im Darmstädter Stadtbild an die überragende Bedeutung dieser Persönlichkeit OTTO WOLFSKEHL: Und dies, obwohl Darmstadt ohne ihn nicht das wäre, was es heute ist: Eine prosperierende, weltoffene, internationale Wissenschaftsstadt, ein bedeutender Wirtschafts- und nicht zuletzt Kulturstandort im Rhein-Main-Neckar-Gebiet!
- Die Otto-Wolfskehl-Straße am Hauptbahnhof wurde völlig aus dem Stadtbild getilgt (heute Goebelstraße). Lediglich die Wolfskehlstraße als unscheinbare Seitenstraße der Dieburger Str. erinnert nebulös-nichtssagend an „eine Darmstädter Familie“, ohne konkret zu werden.
Auch im Wolfkehlschen Garten in Bessungen, wo sich der Sitz der berühmten, 1944 zerstörten Wolfskehl-Villa befand, fehlt jeder erklärende Hinweis – übriggeblieben ist nur der Name. Und dies, obwohl die guten Taten Otto Wolfskehls bis heute in positiver Weise Darmstadts Gegenwart und Zukunft prägen.
Otto Wolfskehl war angesehener Politiker und Bürger Darmstadts, Mitglied im Vorstand der Liberalen Jüdischen Gemeinde, gehörte den Nationalliberalen an. 1874 kam er ins Stadtparlament, sodann in den Landtag, war sogar Landtags-Vizepräsident.
Als die damalige Polytechnische Hochschule von Sparmaßnahmen in ihrer Existenz bedroht war, war Otto Wolfskehl es, der den Neu- und Ausbau der Technischen Hochschule maßgeblich förderte. Insofern war Wolfskehl ein Retter des frühen Hochschul- und Wissenschaftsstandorts Darmstadt, ein Pionier dessen, was wir heute Wissenschaftsstadt nennen. 1881 zog er sich aus der Familienbank „Heyum Wolfskehl & Sohn“ zurück, um sich fortan ganz dem Gemeinwohl und der Politik zu verschreiben. 1897 verließ er den Hessischen Landtag (damals mit Sitz in Darmstadt), dessen Vize-Präsident er zeitweilig gewesen war, im Zuge antisemitischer Attacken. Wolfskehl galt als enger Freund der Großherzoglichen Familie, ging bei Hofe ein und aus. Er sollte sogar Finanzminister des Großherzogs werden, lehnte dies aber mit den Worten "Ein Jud Süß" reicht!" ab. Statt dessen fungierte Otto Wolfskehl als enger großherzoglicher Berater.
Seine zahlreichen Stiftungen förderten u.a. großzügig den Städtischen Saalbau (gewissermaßen das „Darmstadtium der Kaiserreichszeit“) und der Evangelischen Johanneskirche, die im damaligen Blumenthalviertel entstand. Im August 1907, als Otto Wolfskehl starb, schrieb damals das „DARMSTÄDTER TAGBLATT“: „Mit ihm hat Darmstadt einen seiner besten Bürger verloren.“
Der Start der Benefizspendenkampagne „Darmstadt braucht eine Otto Wolfskehl-Gedenktafel 2014!“ soll dazu beitragen, dass das Ziel des Fördervereins Liberale Synagoge, zu Ehren Otto Wolfskehls und seiner Familie im Bessunger Wolfskehlschen Garten eine Gedenktafel zu stiften, Wirklichkeit wird.
Dort befand sich die Villa der deutsch-jüdische Darmstädter Familie Wolfskehl. Otto Wolfskehl gilt als Mitbegründer des Bauvereins (1864), der 2014 sein 150jähriges feiert, förderte die Technische Hochschule, die Mathildenhöhe und das Darmstädter Stadtgesellschafts-, Kultur- und insbesondere Musikleben, war Mitbegründer der Südhessischen Gas- und Wasser-AG (Keimzelle der heutigen HSE/HEAG-Stadtwirtschaft) und der Landeshypothekenbank im Paulusviertel (heute Sitz der EKHN).
Wenn Sie spenden wollen:
Bitte überweisen Sie Ihre SPENDE zugunsten der Otto-Wolfskehl-Tafel 2014 auf folgendes Konto bei
Förderverein Liberale Synagoge Darmstadt e.V.
Volksbank Darmstadt - Südhessen
IBAN: DE92 5089 0000 0006 3729 02
BIC: GENODEF1VBD
(Darmstadt)
Kennwort: FLS-Otto Wolfskehl-Gedenktafel 2014
Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch wird die Gedenktafel zu Ehren Otto Wolfskehls am Freitag, 7. November 2014, um 12 Uhr, am Bessunger Wolfskehlschen Garten gemeinsam mit dem FÖRDERVEREIN LIBERALE SYNAGOGE einweihen.
Otto Wolfskehl (1841-1907)
Paula Wolfskehl
Eduard Wolfskehl rechts oben; li oben und re unten die Familie Eduard Wolfskehls, rechts unten: Die drei Schwestern Fanny, Marie-Luise und
Charlotte.
Magarete Wolfskehl