NS-Täter Darmstadt - Förderverein Liberale Synagoge Darmstadt e.V.

„Darüber zu sprechen, ist unmöglich – darüber zu schweigen verboten.“ Elie Wiesel (1928-2016)

NS-Täter aus Darmstadt: Werner Best, Hans Stark, Karl Schilling, Karl Wolff, Humbert Achamer-Pifrader...

SS-Täter aus Darmstadt: Dr. Werner Best (1903-1989): in der Weimarer Republik Autor eines Terrorplans ("Boxheimer Dokumente", die Wilhelm Leuschner und Carlo Mierenforff aufdecken); Gründer der Gestapo, Gründer des KZs Osthofen bei Worms, Organisator der Verfolgung von Juden, Sinti und Andersdenkenden in Hessen ab 1933, Verfasser der Mordlisten gegen die SA-Führung 1934 ("Röhm-Putsch"), Lenker der Massenmorde in Polen durch die berüchtigten "Einsatzgruppen" vom Reichssicherheitshauptamt aus, Mit-Organisator der Holocaust-Deportationen im besetzten Frankreich 1940 ("Bluthund von Paris"), 1942-45 Besatzungschef in Dänemark, dort im Oktober 1943 Organisator einer Nacht- und Nebel-Razzia und -Hetzjagd auf Menschen jüdischen Glaubens in Dänemark, mit dem Ziel alle Jüdinnen und Juden auf einen Schlag gefangenzunehmen, zu deportieren und im Osten ermorden zu lassen (diese Pläne durchkreuzt der deutsche Diplomat Ferdinand-Georg von Duckwitz); nach 1945 Industriekarriere bei Stinnes, Mitbegründer F.D.P. NRW, Kopf einer Generalamnestie-Kampagne für NS-Kriegsverbrecher, Drahtzieher des getarnten Amnestiegesetzes von 1968, Kronzeuge in zahlreichen NS-Kriegsverbrecherprozessen, friedlich und straffrei 1989 in Mühlheim an der Ruhr verstorben.

Der Darmstädter SS-Schattenmann, Stellvertreter Heydrichs im Reichssicherheitshaupt SD, Gestapo-Gründer, KZ Osthofen-Gründer, Einsatzgruppen-Massenmord-Lenker in Polen 1939, Holocaust-Organisator Frankreich, Judenrazzia Dänemark-Drahtzieher und brauner Nachkriegs-Netzwerker (Generalamnestie für NS-Verbrecher), Gegenspieler Leuschners in Hessen, erster Nazi-Polizeichef in Hessen 1933: Dr. Werner Best ((geb. in Darmstadt 1903 - gest. 1989 Mühlheim a.d.Ruhr) 

Karl Wolff (1900 geb. in Darmstadt - 1984 gest. in Roisenheim/Bayern): Darmstädter SS-Täter, Adjutant Hitlers und Himmlers, Kriegsverbrecher und Massenmörder im deutsch besetzten Italien. Stand nach dem Zweiten Weltkrieg unter Täterschutz des US-Geheimdiensts

Hans Stark (1921-1991): Brutaler SS-Massenmörder, geboren in Darmstadt, ermordet im Vernichtungslager Auschwitz zahlreiche Menschen jüdischen Glaubens, galt als besonders rücksichtslos und grausam; einer der Angeklagten in Fritz Bauers Frankfurter Auschwitz-Prozess Mitte der 1960er Jahre; sagt im Verfahren den um die Welt gehenden Satz "Ich war einmal in Auschwitz"; erhält aber nur Jugendstrafe auf Bewährung, kommt nach kurzer Haftzeit frei, kehrt nach Darmstadt zurück, macht Karriere bei Merck, einer Zulieferfirma, als Lehrer einer Landwirtschaftsschule; 1991 erscheint eine die Massenmorde in Auschwitz mit keinem Wort erwähnende beschönigende Todesanzeige im Darmstädter Echo.

Karl Schilling

Karl Schilling (* 4. Juni 1889 in Armsheim; † 19. März 1973 in Göttingen) war ein deutscher Politiker (NSDAP). Am 1. Oktober 1937 wurde Schilling in das hauptamtliche Dienstverhältnis der NSDAP übernommen und war ab diesem Zeitpunkt bis zum Kriegsende Kreisleiter in Darmstadt. In seiner Darmstädter Zeit lebte Schilling in der Ohlystraße 48 im Paulusviertel: Das von ihm bewohnte Haus war Raubgut von Staats wegen - und gehörte eigentlich dem deutsch-jüdischen Landgerichtsrat Dr. Paul Langenbach (1883–1968). Schilling soll bei der Schändung und der Zerstörung der Synagogen in Darmstadt im November 1938 mitgewirkt haben. Ebenso zählte die Deportation deutsch-jüdischer Bürger sowie von Sinti-Familien  zu seinen Aufgaben. Schilling rückte im April 1941 für den verstorbenen Abgeordneten Friedrich Ringshausen in den NS-beherrschten Reixchstag nach und war bis Kriegsende dort Vertreter des Wahlkreises 33 (Hessen). Schilling floh bei Kriegsende 1945 mit seiner Familie halsüberkopf in einem Sanitätskraftwagen aus Darmstadt in Richtung Norddeutschland. Er ließ sich als Landarzt in Niedersachsen zuerst in einem Dorf bei Wolfenbüttel, dann in Lengde und schließlich in Göttingen nieder. Dort lebte er bis 1973. Auslieferungsbegehren aus Darmstadt blockte die damalige niedersächsische Landesregierung ab.

Humbert Achamer-Pifrader (* 21. November 1900 in Teplitz-Schönau als Hubert Victor Emanuel Pifrader, Böhmen; † 25. April 1945 in Linz) war ein österreichischer Jurist, SS-Oberführer sowie von September 1942 bis September 1943 Kommandeur der Einsatzgruppe A. Nach Beginn des Angriffskriegs wurde er 1940 Leiter der Gestapo in Darmstadt. Er wurde 1941 zum SS-Standartenführer befördert. Im September 1942 trat Pifrader die Nachfolge von Walter Stahlecker und Heinz Jost als Kommandeur der Einsatzgruppe A an, die für den Massenmord an (zumeist jüdischen) Zivilisten verantwortlich war. Daneben war er in Riga Befehlshaber der Sicherheitspolizei (Sipo) und des SD.

Fritz Katzmann (2. v. rechts, neben Himmler)

Kommandant der Darmstädter Schutzpolizei und williger Vollstrecker der Darmstädter Deportationen: Franz Jürgens.

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